Reedereien meiden Suezkanal nach Angriffen im Roten Meer

Eulerpool News
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Der Suezkanal, eine wichtige Handelsroute für Großreedereien, wird vorerst gemieden, nachdem Schiffe im Roten Meer von jemenitischen Huthi-Rebellen angegriffen wurden. Stattdessen nehmen die Reedereien den Umweg über das Kap der Guten Hoffnung in Kauf, um ihre Frachtlieferungen vom Asien-Europa-Verkehr aufrechtzuerhalten. Die Entscheidung der Reedereien zeigt deutlich die außergewöhnlich gefährliche Lage im Roten Meer, so der Welthandelsexperte Vincent Stamer vom Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW). Die Hamburger Containerreederei Hapag-Lloyd hat bereits beschlossen, mehrere Schiffe über das Kap der Guten Hoffnung umzuleiten, bis die Passage durch den Suezkanal und das Rote Meer wieder sicher sind. Auch der Branchenprimus MSC hat bestätigt, dass ihre Schiffe vorerst nicht den Suezkanal befahren werden, sondern ebenfalls über das Kap der Guten Hoffnung umgeleitet werden. Die Umwege werden voraussichtlich zu erheblichen Verzögerungen bei den Lieferungen führen. Schätzungen zufolge kann es von einigen Tagen bis zu zwei Wochen dauern, bis die Frachtlieferungen ihr Ziel erreichen. Stamer geht von etwa zehn Tagen Verzögerung aus. Allerdings erwartet er keine größeren Störungen in den weltweiten Lieferketten, wie es während der Coronapandemie der Fall war. Während der Pandemie kam es aufgrund hoher Nachfrage und globaler Lockdowns zu erheblichen Lieferengpässen, was zu Materialknappheit führte. Doch nun hat sich die Situation weitestgehend normalisiert. Stamer betont, dass aufgrund des Umwegs um Afrika keine langanhaltende Materialknappheit zu erwarten ist. Der Reederei Hapag-Lloyd zufolge ist die gegenwärtige Situation auch schwer mit der vorherigen vergleichbar, da damals die Pandemie, gerissene Lieferketten und die Havarie des Frachters "Ever Given" im Suezkanal zusammenkamen. Obwohl es wahrscheinlich ist, dass die Frachtraten im Containerschiffnetzwerk leicht ansteigen werden, sind die Preise für Containertransporte auf See seit den Höchstständen während der Pandemie deutlich gesunken. Darüber hinaus machen die Transportkosten von Asien nach Europa selbst für die günstigsten Güter lediglich 2 Prozent aus, wie der IfW-Experte erklärt. Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen greifen seit Beginn des Gaza-Krieges immer wieder Israel an, unter anderem mit Drohnen und Raketen. Zudem attackieren sie Schiffe im Roten Meer, um deren Durchfahrt in Richtung Israel zu verhindern. Bei Angriffen am Freitag wurden die Containerfrachter "Al Jasrah" von Hapag-Lloyd und die "MSC Palatium III" beschädigt.