Qiagen setzt auf Erholung und Expansion nach Covid-Einbruch

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Qiagen blickt nach einem durch die Corona-Pandemie geprägten Geschäftsjahr mit Zuversicht in die Zukunft. Für das Jahr 2023 erwartet der Diagnostikspezialist und Laborausrüster leichte Umsatzzuwächse und eine Steigerung der Profitabilität, wie der Finanzchef Roland Sackers kürzlich erläuterte. Trotz der nachwirkenden Herausforderungen des ersten Halbjahres seien die generellen Aussichten positiv. Der Konzern plant substantielle Investitionen von über 100 Millionen Euro in seine Infrastruktur und Produktion in Hilden, Nordrhein-Westfalen. Im Zuge dessen will Qiagen sein Geschäftsfeld der Bioinformatik verstärken, welches bereits lukrativ ist und durch gezielte Zukäufe weiter ausgebaut werden soll. Für das Geschäftsjahr 2023 peilt das Unternehmen, das im DAX gelistet ist, einen Umsatz von mindestens zwei Milliarden Dollar an. Im zweiten Halbjahr rechnet das Management mit einem "soliden Wachstum" im Nicht-Covid-Portfolio, während Covid-bezogene Umsätze kaum noch ins Gewicht fallen. Das bereinigte Ergebnis pro Aktie soll 2024 bei mindestens 2,10 Dollar liegen, mit einer angestrebten operativen Marge von über 28 Prozent. Hierbei warnt der Vorstand vor "erheblichem Druck" auf die außerbetrieblichen Erträge, etwa durch geringere Zinserträge und steigende Steuern. Im ersten Quartal sind die Aussichten allerdings noch gedämpft, mit erwarteten Rückgängen im Umsatz und Ergebnis gegenüber dem Vorjahr. Im abgelaufenen Geschäftsjahr verzeichnete Qiagen trotz eines Umsatzanstiegs im letzten Quartal einen Gesamtrückgang von acht Prozent auf circa 1,97 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn schrumpfte um fast ein Fünftel auf 341 Millionen Dollar. Trotz der Brancheneinflüsse wie das schwierige China-Geschäft und eine Nachfrageflaute konnte Qiagen seine im Sommer revidierten Prognosen übertreffen. Finanzchef Sackers kommentierte nicht zu Übernahmegerüchten, die seit einer gescheiterten Übernahme durch Thermo Fisher im Jahr 2020 regelmäßig auftauchen. Qiagen plant, in mittelfristiger Perspektive in Forschung und Vertrieb zu investieren sowie die Mitarbeiterzahl zu erhöhen, mit allein 10 Millionen Euro Investitionen im Jahr 2024. Das Unternehmen setzt auf die Expansionsstrategie in neue Produktbereiche und Märkte. Die Basis des zuletzt erfolgreichen Geschäfts sind vor allem Verbrauchsmaterialien, die stabile wiederkehrende Umsätze generieren und im Vorjahr über 85 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachten. Herausforderungen bleiben dennoch, insbesondere im Bereich des Instrumentengeschäfts, wo eine Kaufzurückhaltung anhält, was sich besonders beim Rückgang der Verkaufszahlen der Diagnostikplattform Neumodx bemerkbar macht. Sackers zufolge prüft das Unternehmen Optionen für das Neumodx-Geschäft, wobei die Öffnung für einen Partner nicht ausgeschlossen wird.