Presseschlag gegen Unabhängige: Russland inhaftiert weitere Journalisten

Eulerpool News
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Die Klemmzange des Kreml schließt sich noch ein Stück weiter: Zwei renommierte Journalisten, bekannt für ihre Zusammenarbeit mit bedeutenden westlichen Nachrichtenorganisationen, fanden in Russland ihren Ist-Zustand jüngst hinter Gittern wieder. Offiziellen russischen Medienberichten zufolge wurden sie, einer tiefernsten Anklage folgend, mit der Teilhabe an einer extremistischen Gruppierung in Verbindung gebracht. Ihre mutmaßliche Verfehlung: das Zurverfügungstellen von Inhalten für Publikationen des verstorbenen Dissidenten Alexej Nawalny. Das inkriminierte Material scheint für Nawalnys Youtube-Kanal 'Navalny Live' bestimmt gewesen zu sein, dessen pulsierendes Herz mit dem Tod seines Gründers im Februar dieses Jahres zu schlagen aufgehört hat. Die vorläufige Inhaftierung, so wurde berichtet, erstrecke sich bis in den warmen Frühsommer. Unter den Festgenommenen findet sich ein Kameramann, der bis dato sein Können unter anderem der amerikanischen Nachrichtenagentur AP zur Verfügung stellte. Seine Freiheit endete abrupt im kühlen nordrussischen Murmansk, berichtet AP mit sorgenvoller Miene. Als wäre das nicht genug des Unheils, haben die Behörden in Moskau einen weiteren prominenten Vertreter der Zunft abgeführt, der ebenso seine Expertise zahlreichen ausländischen Medienanstalten gewidmet hatte. Die straffende Zensurschraube besitzt eine zeitliche Korrelation mit der Wiederwahl Wladimir Putins im März, und markiert einen erneut intensivierten Kreuzzug gegen das, was von russischer Opposition und freier Presse übrig bleibt. Der wachsende Widerstand richtet sich ebenso klammheimlich gegen jene, die von außen Licht ins dunkle Innere Russlands werfen. Nicht zu vergessen: Der Freitag davor erlebte die Verhaftung eines Forbes-Mitarbeiters, der angeblich das Militär diffamierte, sowie die einer Journalistin, die Nawalnys Schwanengesang verfilmte. Nawalnys Anti-Korruptions-Fonds sticht ebenfalls ins Auge der Staatsmacht, indem es mit einer neuen Dokumentation die ungezügelte Korruption im zeitlichen Fenster der 90er Jahre beleuchtet – ein Jahrzehnt, das sowohl unter Boris Jelzin als auch während Putins Aufstieg geprägt war.