Politische Unsicherheit in Frankreich belastet Märkte – Deutsche Unternehmensanleihen im Fokus

  • Politische Unsicherheit in Frankreich sorgt für Spannungen an den Finanzmärkten.
  • Deutsche Unternehmensanleihen bleiben stark nachgefragt.

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Die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in Frankreich werfen ihre Schatten voraus und sorgen für Spannungen an den Finanzmärkten. Vor allem französische Anleihen geraten unter Druck, während deutsche Unternehmensanleihen weiterhin stark nachgefragt sind. "Seit der Ankündigung der Neuwahlen in Frankreich herrscht eine spürbare Unsicherheit am Markt," erläutert Rainer Petz von Oddo BHF die gegenwärtige Situation. Diese Unsicherheit treibt Anleger zu als sicher geltenden Bundesanleihen, deren Renditen zuletzt stiegen. So rentierten zehnjährige Bundesanleihen am Freitagmorgen mit 2,44 Prozent, was einem leichten Anstieg gegenüber der Vorwoche entspricht. Der Risikoaufschlag für zehnjährige französische Anleihen gegenüber deutschen Papieren kletterte auf 82 Basispunkte und erreichte damit das höchste Niveau seit 2012. Ein möglicher massiver Ausverkauf französischer Staatsanleihen nach der Wahl wird befürchtet. Bundesfinanzminister Christian Lindner ließ verlauten, dass ein Eingreifen der Europäischen Zentralbank (EZB) bei einer derartigen Verkaufswelle rechtlich geprüft werde. "Eine starke Intervention der EZB wirft ökonomische und verfassungsrechtliche Fragen auf," sagte Lindner beim Ifo-Institut in München. In den Handelsräumen herrsche trotz der aktuellen Lage eine eher ruhige Stimmung mit abnehmenden Umsätzen. "Viele Marktteilnehmer sind bereits im 'Sommermodus'," erklärt Tim Oechsner von der Steubing AG. Heute wird jedoch der aktuelle PCE-Preisindex für die USA erwartet, der als bevorzugtes Inflationsmaß der US-Notenbank gilt. "Abweichungen von den Erwartungen könnten erhebliche Ausschläge an den Anleihenmärkten hervorrufen," so Oechsner weiter. Die Spekulationen über die nächsten Zinsschritte der EZB und der US-Fed halten derweil an. Laut der Deutschen Bank wird eine Zinssenkung der EZB bis September mit einer Wahrscheinlichkeit von 79 Prozent eingepreist, während eine Zinswende der US-Notenbank für den 18. September mit 70 Prozent Wahrscheinlichkeit erwartet wird. Auch am Markt für Unternehmensanleihen zeigt sich ein geteiltes Bild. Französische Bonds, insbesondere Bankanleihen, bleiben unter Verkaufsdruck. Im Gegensatz dazu sind deutsche Unternehmensanleihen von Fraport, Siemens, Bayer und Hochtief weiterhin sehr gefragt. Besonders Fraport-Anleihen, die erst Anfang des Monats begeben wurden, erfreuen sich großer Beliebtheit. Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank verzeichnet zudem gute Umsätze bei Anleihen von Bayer, Siemens, Fraport und Hochtief. Eine Ausnahme bilden jedoch Anleihen des Wiener Immobilienentwicklers UBM Development, die Kursverluste hinnehmen mussten. UBM hatte bekannt gegeben, ihre Anteile am Center Wien Mitte verkauft zu haben, was die Kurse belastete. Neuemissionen kommen weiterhin auf den Markt. Hochtief brachte eine neue Anleihe mit Laufzeit bis 2030 und einem Kupon von 4,25 Prozent heraus. Auch von K+S, der Deutschen Kreditbank und der KfW gibt es neue Anleihen, die bereits Interesse bei Anlegern wecken.
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