Pause im Höhenflug: Deutsche Aktienmärkte nehmen Atempause trotz Rekordnähe

Eulerpool News
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Nach einer beeindruckenden Aufwärtstendenz gönnten sich die deutschen Börsenindizes am Mittwoch eine Verschnaufpause. Ein Mix aus enttäuschenden Industriezahlen und hohen Renditen verhalf dem üblichen Optimismus lediglich zu einer Andeutung. Der Dax verlor leicht an Boden und büßte 0,65 Prozent ein, landete aber mit 16.921,96 Zählern immer noch in der Nähe seines kürzlich erklommenen Rekordhochs von rund 17.050 Punkten. Besonders bemerkenswert finden Marktbeobachter den erfolgten Sprung über die psychologisch wichtige 17.000er-Marke am Dienstag, was Experten der HSBC als Indikator für eine Fortsetzung der Gewinnserie deuten. Währenddessen sendet die jüngste Gesamtproduktion im Verarbeitenden Gewerbe alarmierende Signale: Ein fortgesetzter Rückgang, der laut Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg die Misere der heimischen Industrie unterstreiche. Begleitet wurden die Sorgen durch Aussagen von EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel, die sich zaghaft bei Zinssenkungen zeigte und damit am Anleihenmarkt für höhere Renditen sorgte. Im Bereich der Finanzwerte führten Turbulenzen bei US-Regionalbanken zu Kursabschlägen bei der Deutschen Bank und der Commerzbank, die Verluste von 5,6 bzw. 3,4 Prozent zu verkraften hatten. Auch die DHL Group sah sich einem Kursdämpfer ausgesetzt, nachdem der Bund über die KfW ein gewichtiges Aktienpaket veräußerte. Unterdessen sorgte die Berichtssaison bei ausgewählten Dax-Konzernen für eine Welle an Zuversicht: Die Papiere von Siemens Energy und Hannover Rück legten zu, wohingegen Qiagen mit Kursabschlägen zu kämpfen hatte. Bei den Werten außerhalb des Dax glänzte SMA Solar an der MDax-Spitze, inspiriert von einem hoffnungsvollen Branchenausblick des US-Konkurrenten Enphase Energy. Anders sah es für Compugroup aus, wo trotz positiver Wachstumsprognosen die veröffentlichten Zahlen die Anleger enttäuschten, was zu einem massiven Kursverlust führte. Innerhalb des SDax bildeten diese Papiere das Schlusslicht der Handelssitzung. Auf europäischer Ebene bewegte sich der EuroStoxx 50 ebenfalls abwärts, während der Pariser Markt ähnliche Verluste verzeichnete und der FTSE 100 in London nachgab. Derweil zeigte sich der Dow Jones Industrial in New York zur gleichen Zeit von einer stärkeren Seite. Auch die Währungsmärkte erlebten Bewegung: Der Euro legte zu, getrieben von der von der EZB festgelegten Referenzkursanpassung. Am deutschen Rentenmarkt war die Umlaufrendite für Bundesanleihen rückläufig, wohingegen der Bund-Future ein leichtes Minus verbuchte.