Ocado-Aktionäre sträuben sich gegen üppiges Vergütungspaket für CEO Tim Steiner

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Eine Woge des Widerstandes brandet auf der Aktionärsversammlung des Online-Lebensmittelhändlers Ocado gegen eine neu konzipierte Vergütungspolitik, die Höchstboni von bis zu 15 Millionen Pfund für Mitbegründer und CEO Tim Steiner vorsieht – unter der Bedingung, dass die Aktien des Unternehmens binnen drei Jahren den Kurs von 29,69 Pfund erreichen und zusätzliche Finanzziele, wie die Verbesserung des Cashflows, erfüllt werden. Die Aktie notiert derzeit unter 4 Pfund, was einen Rückgang von über 50 Prozent seit Jahresbeginn bedeutet. Das geplante Bonusprogramm würde Steiner das 1.800-fache seines Grundgehalts von 824.570 Pfund einbringen. Das entspricht einer Summe von circa 14,8 Millionen Pfund. Im Vorfeld hatten zwei Beratungsfirmen die Aktionäre dazu aufgerufen, gegen die vorgeschlagene Gehaltspolitik zu stimmen, weil diese zu einem „übermäßigen Gehalt“ und „deutlich über den Marktüblichen liegenden Zahlungen“ führen könne. Steiner, der letztes Jahr fast 2 Millionen Pfund verdiente und Ocado zusammen mit weiteren Goldman Sachs-Executives während der Dotcom-Blase gründete, erhielt bereits 2019 ein Rekordgehalt von 59 Millionen Pfund, auch wenn das Unternehmen damals einen Verlust von 215 Millionen Pfund hinnehmen musste – eine der höchsten jemals an einen FTSE 100-CEO gezahlten Summen. Branchenanalyst Clive Black von Shore Capital äußerte Bedenken, dass die Vergabe solch hoher Boni fragwürdig sei angesichts eines Fast-Milliardenverlustes des Unternehmens in den letzten zwei Jahren. Rick Haythornthwaite, Vorsitzender von Ocado, verteidigte die Zahlungen jedoch als „fair“ und betonte Steiners Bedeutung als Gründer und CEO über die vergangenen 21 Jahre. Während der Pandemie erreichten die Aktien von Ocado, das sowohl robotergestützte Lagerhäuser weltweit an andere Lebensmittelhändler verkauft als auch einen Online-Supermarkt gemeinsam mit Marks and Spencer betreibt, ein Rekordhoch. Seither hat sich der Börsenwert auf unter 3 Milliarden Pfund reduziert – ein Schatten des 21,6 Milliarden Pfund schweren Höhepunktes vor vier Jahren. Das Unternehmen verzeichnete im vergangenen Jahr einen Vorsteuerverlust von 394 Millionen Pfund bei einem Umsatz von 2,7 Milliarden Pfund. Trotz eines Kundenrückgangs von circa 200.000 im Laufe der Pandemie, erzielte Ocado im ersten Quartal ein stärkeres Wachstum als die großen britischen Supermärkte, mit einem Umsatzplus von 12,5 Prozent in den 12 Wochen bis zum 14. April gegenüber dem Vorjahr – und lag damit vor dem Gesamtwachstum des Online-Marktes von 6,8 Prozent.
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