Nvidia: Unangefochten an der Spitze, doch Tesla formiert sich als ernstzunehmender Herausforderer

Die Aktien von Nvidia haben in den letzten zwölf Monaten einen beachtlichen Anstieg von 141 % verzeichnet. Das Unternehmen hat sich als führender Anbieter im Bereich der Megacap-Technologie und der Künstlichen Intelligenz (KI) etabliert. Angesichts dieser Entwicklung ist es nur natürlich, dass sich Anleger begeistert zeigen. Doch erfahrene Investoren wissen, dass kein Kurs ewig steigt. Die Realität holt früher oder später auch die höchsten Erwartungen ein. Mit dem zunehmenden Bedarf an KI-Lösungen steigt die Nachfrage nach speziellen Halbleiterchips, den sogenannten Grafikprozessoren (GPU), die Nvidia im Angebot hat. Derzeit dominiert Nvidia mit einem geschätzten Marktanteil von 80 % und starken Produkten wie den A100-, H100- und Blackwell-Chips den Markt. Jedoch führen die enormen Nachfragen auch zu Engpässen in der Lieferkette des Unternehmens. Im Wettbewerb um Marktanteile im Chipbereich sind neben Nvidia auch andere Schwergewichte vertreten, darunter AMD und Intel. AMD's Beschleuniger MI300X und Intels Gaudi 3 sind Antworten auf Nvidias GPU-Angebot. Trotz Nvidias Vormachtstellung sollten Investoren die potenziellen Fortschritte der Konkurrenz nicht unterschätzen. Die aktuellen Lieferengpässe bieten Firmen wie AMD und Intel die Chance, Boden gutzumachen. Über die traditionellen Chiphersteller hinaus arbeiten auch die „Magnificent Seven“-Unternehmen Amazon und Meta an eigenen Chipentwicklungen. Meta setzt derzeit massenhaft auf Nvidia H100 GPUs, arbeitet aber daran, sich durch Entwicklung eigener Technologien unabhängiger zu machen. Amazon seinerseits investiert kräftig in eigene Chips wie Trainium und Inferentia und verfolgt mit einem Investment von 11 Milliarden Dollar in Datenzentren ambitionierte Pläne. Trotz aggressiver Konkurrenzstrategien sieht sich Tesla langfristig als wahrscheinlichster Herausforderer von Nvidia. Elon Musk, bekannt für seine Innovationskraft, verfolgt Ziele weit über den Automobilsektor hinaus. Zentrale Bedeutung hat dabei das selbstfahrende Software-Plattformprojekt „FSD“ (Full Self-Driving), das die Grundlage für eine autonome Fahrzeugflotte zum Ziel hat. Tesla ist aktuell ein großer Kunde von Nvidia-GPUs, insbesondere für die Trainingsmodelle des Fahrsystems Dojo. Doch Musk plant eine Intensivierung der Entwicklungsarbeit an Dojo, um perspektivisch auf Augenhöhe mit Nvidias Angeboten zu agieren. Investor Cathie Wood betrachtet den Robotaxi-Markt allein als ein 10-Billionen-Dollar-Potenzial auf lange Sicht. Elon Musk sieht Tesla nicht nur als Fahrzeughersteller, sondern als ein Unternehmen im Bereich Robotik und KI. Diese Sicht unterstützt die Neuausrichtung auf eigene Technologien, was Tesla helfen könnte, in weitere Marktsegmente vorzustoßen. Auch wenn es Jahre dauern könnte, bis Dojo mit Nvidia gleichzieht, besteht das Potenzial, dass Tesla langfristig bedeutende Marktanteile gewinnt.