Novartis erwirbt Biotech-Perle Morphosys für 2,7 Milliarden Euro

Eulerpool News
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In einem geschickten Schachzug hat der Schweizer Pharmariese Novartis das deutsche Biotechnologie-Unternehmen Morphosys aufgekauft und sich damit das aussichtsreiche Krebsmittel Pelabresib einverleibt. Der Deal umfasst stolze 2,7 Milliarden Euro und verheißt eine stattliche Prämie für die Morphosys-Aktionäre. Sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsrat von Morphosys stehen hinter der Übernahme, die einen signifikanten Wertzuwachs der Morphosys-Aktie ausgelöst hat. Diese erreichte am Dienstagmorgen ihren Höchststand seit Mitte 2021. Das beeindruckende Übernahmeangebot von Novartis beträgt 68 Euro pro Morphosys-Aktie und basiert auf einem überwältigenden Aufschlag von 94 Prozent auf den volumengewichteten Durchschnittspreis der Anteilsscheine im letzten Monat vor dem 25. Januar 2024, als erste Gerüchte zur Übernahme aufkamen. Analysten, darunter die der Citigroup, haben ihre Kursziele dem Angebot entsprechend angehoben und ihre Verkaufsempfehlungen zurückgezogen. Der Biotech- und Pharmasektor erlebt laut Branchenkenner Andreas Lipkow aktuell eine heiße Phase von Akquisitionen, insbesondere im Bereich der Onkologie. Diese Woge wurde bereits durch ein vorangegangenes Angebot von Pfizer für die Aktionäre von Seagen zusätzlich angefeuert. Obwohl auch das US-Pharmaunternehmen Incyte, bislang Vertriebspartner von Morphosys, Interesse bekundet hatte, scheint Novartis das Rennen um das SDax-gelistete Unternehmen zu machen. Die Schweizer haben die Akquisition an die Bedingung einer Mindestannahmequote von 65 Prozent des Morphosys-Aktienkapitals geknüpft und zielen darauf ab, die Transaktion in der ersten Jahreshälfte abzuschließen. Nach erfolgreicher Übernahme soll Morphosys vom Börsenparkett verschwinden. Die Fokussierung von Novartis auf neuartige Arzneimittel seit der Abspaltung ihrer Generika-Tochter Sandoz wird durch den Erwerb von Morphosys weiter gestärkt. Das Ziel ist es, das Potenzial von Pelabresib, einer vielversprechenden Therapie gegen Myelofibrose, global zu maximieren. Analyst James Gordon von JPMorgan verweist darauf, dass die Logik hinter der Übernahme auch die globale Marktpotenzialmaximierung umfasst. Morphosys, geplagt von finanziellen Schwierigkeiten und der Notwendigkeit, seine Forschungsaktivitäten zu straffen, traute Pelabresib zuvor einen Umsatz im Milliardenbereich zu. Trotz anfänglicher Zweifel an der Zulassungsfähigkeit des Medikaments kehrte nach detaillierteren Studiendaten der Optimismus zurück. Als Teil der Übernahmevereinbarung wird Morphosys sich von Tafasitamab, dem bislang einzigen zugelassenen Medikament des Unternehmens, trennen und sämtliche weltweite Rechte dessen an Incyte abtreten, um sich voll auf die Entfaltung von Pelabresib zu konzentrieren.