Morphosys rutscht weiter in die Verlustzone – Novartis-Übernahme in Aussicht

Eulerpool News
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In einem herausfordernden Geschäftsjahr hat der Wirkstoffentwickler Morphosys erneut einen Anstieg seiner Verluste verzeichnet. Geprägt von umfangreichen Forschungsanstrengungen und einem rückläufigen Umsatz erlitt das Biotechnologieunternehmen aus Planegg einen Jahresverlust von nahezu 190 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr, als der Fehlbetrag bereits bei über 151 Millionen Euro lag, setzte sich somit der negative Trend fort. Der Umsatzeinbruch des Unternehmens ist unter anderem auf die ausbleibenden, zuvor noch üppigen Lizenzeinnahmen vom Pharmagiganten Novartis zurückzuführen. Die Bilanz des Jahres 2023 weist mit einem Erlös von 238,3 Millionen Euro einen Rückgang um 14 Prozent auf. Auch der operative Verlust vergrößerte sich auf 252,5 Millionen Euro – allerdings überraschte das SDax-Unternehmen hier positiv, indem es die durchschnittlichen Analystenerwartungen übertraf. Doch diese finanziellen Ergebnisse könnten bald in den Hintergrund treten, denn die geplante Übernahme durch den Schweizer Pharmariesen Novartis steht kurz bevor. Nachdem erste kartellrechtliche Hürden genommen wurden, erwartet Morphosys-Chef Jean-Paul Kress den Abschluss der Transaktion innerhalb des ersten Halbjahres – ganz im geplanten Zeitrahmen. Die Übernahme, die Anfang Februar von Novartis öffentlich angekündigt wurde und mit 68 Euro je Aktie ein Volumen von 2,7 Milliarden Euro umfasst, hat das Biotechunternehmen Morphosys als unterstützenswertes Vorhaben deklariert. Grund hierfür ist die Perspektive, durch Novartis beim aussichtsreichen Kandidaten Pelabresib – einem vielversprechenden Medikament gegen Myelofibrose, einer seltenen Krebsart – forciert voranzukommen. Die Zulassungsanträge für Pelabresib in den USA und bei der EMA sollen dem Vernehmen nach bereits im laufenden Jahr gestellt werden. Obwohl Novartis plant, Morphosys bei erfolgreichem Geschäftsabschluss von der Börse zu nehmen, steht doch eine Aufwertung im Börsenindex kurzfristig bevor: Der Wechsel vom SDax in den MDax steht nach Indexüberprüfung der Deutschen Börse zum 18. März an – eine Rückkehr in den Index der mittelgroßen Unternehmen nach dem Abschied im Jahr 2021. Damals waren es Zweifel, die nach der Akquisition von Constellation Pharmaceuticals und dem kostspieligen Erwerb von Pelabresib aufgekommen waren. Das nun erhöhte Übernahmeangebot hat die Aktie revitalisiert; vorerst schloss der Kurs an der Börse leicht unterhalb des Übernahmegebots.