Metro-Wunder in Paris: Olympia-Verkehr hält Belastungsprobe stand

  • Der Pariser Metro-Verkehr funktioniert einwandfrei während der Olympischen Spiele.
  • Monatelange Vorbereitung und zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen tragen zum Erfolg bei.

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Besucher der Olympischen Spiele jubeln, und für die Pariser Bewohner gleicht es einem kleinen Wunder: Die sonst oft überfüllten und von Pannen geplagten Metros funktionieren einwandfrei unter dem Ansturm von Millionen Olympia-Fans. Der städtische Verkehrsbetrieb RATP meldet erfreuliche Nachrichten: Der Betrieb läuft bisher tadellos, der straffe Transportplan wird eingehalten. Dieses Erfolgsrezept beruht auf monatelanger Vorbereitung, Flexibilität und dem Einsatz zusätzlicher Züge in entscheidenden Momenten. "Wir schaffen es, alle Zuschauer unter guten Bedingungen zu transportieren," äußerte sich der Chef des Pariser Nahverkehrsverbundes, Laurent Probst, gegenüber der Zeitung "Nouvel Obs". Zuschauerströme werden geschickt auf verschiedene Linien verteilt, und in den Stationen helfen mehr als 5.000 extra für die Olympischen Spiele eingesetzte Helfer den Besuchern, den richtigen Weg zu finden. Der Fahrplan der S-Bahnen und Metros wurde um etwa 15 Prozent verstärkt, und speziell zu bestimmten Wettkampfstätten sind zusätzliche Busse unterwegs. Auch die Olympia-Gäste zeigen sich begeistert vom Nahverkehr: Laut einer Ipsos-Umfrage im Auftrag der Staatsbahn SNCF vergeben stolze 94 Prozent der Olympia-Besucher und Pendler aktuell gute Noten. Die Verbindungen werden von 97 Prozent als leicht verständlich wahrgenommen, 98 Prozent berichten von einem guten Sicherheitsgefühl und 95 Prozent empfinden die Wartezeiten als akzeptabel. Täglich werden Befragungen in den Bahnhöfen in drei Sprachen durchgeführt, um diese Daten zu ermitteln. Die tägliche Fahrgastzahl im Großraum Paris liegt derzeit bei sieben Millionen, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den üblichen 6,6 Millionen im Sommertag. Um den Verkehr zu entlasten, hatte die Stadt im Vorfeld der Spiele breitkampagnierte Maßnahmen ergriffen, um ihre Bürger zu motivieren, im Homeoffice zu arbeiten oder alternative Fortbewegungsmittel wie zu Fuß oder das Fahrrad zu nutzen. Unternehmen wurde empfohlen, Tätigkeiten an Standorte außerhalb von Paris zu verlegen. Diesen Maßnahmen zufolge sind tatsächlich etwas weniger Pariser als sonst in den Bahnen unterwegs, wie RATP-Chef Jean Castex berichtete. Im Vorfeld der Spiele galt die Metro als großes Sorgenkind, ein Verkehrskollaps wurde befürchtet. Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo hatte darauf hingewiesen, dass der Alltagsverkehr bereits an Pünktlichkeit und Komfort scheitere. Auch Castex sprach von einem veralteten Netz, bei dem acht von zehn Linien qualitativ nicht mehr mithalten könnten. Doch trotz der teils jahrzehntealten Bahnen fahren die Züge nun in dichter Frequenz, um Gedränge zu vermeiden. Vorbilder sind sie auch in punkto Sicherheit: Dank der massiven Polizeipräsenz auf Bahnsteigen und in den Zügen selbst ist auch eine weniger gern gesehene Gruppe Fahrgäste überraschend rar: die Taschendiebe. Innenminister Gérald Darmanin berichtete von signifikant weniger Delikten im Nahverkehr.
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