Marktreaktion bleibt verhalten: Geopolitische Spannungen beeindrucken Anleihen kaum

Eulerpool News
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In Zeiten geopolitischer Unruhe erwarten Marktbeobachter nicht selten eine Flucht in sichere Anlagehäfen wie Staatsanleihen. Doch selbst nach der mutmaßlichen Vergeltungsaktion Israels gegen den Iran behalten Anleger am Rentenmarkt ihre Nerven. Der Euro-Bund-Future, der als Richtschnur für zehnjährige Bundesanleihen dient, verlor bis zum späten Nachmittag des Freitags leicht um 0,05 Prozent und notierte bei 131,10 Punkten, während sich die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen bei etwa 2,49 Prozent einpendelte. Die Berichterstattung der "New York Times", die sich auf Aussagen von nicht öffentlich benannten israelischen und iranischen Regierungsmitarbeitern stützte, deutete darauf hin, dass Israel im Zuge einer Vergeltung für vorangegangene Angriffe einen begrenzten Schlag gegen den Iran geführt hat. Doch die Auswirkungen auf die Anleihemärkte blieben bis jetzt gering, nicht zuletzt, weil ausbleibende Schadensmeldungen zu Verunsicherung führten. Trotz der anfänglichen Kursgewinne, die im Tagesverlauf wieder verloren gingen, zeigt sich, dass die geopolitischen Geschehnisse derzeit keine stärkeren Bewegungen am Rentenmarkt nach sich ziehen. Ein Grund hierfür könnte die Einschätzung von Experten der Dekabank sein, die die Bedeutung der iranischen Reaktion auf den Angriff hervorheben und von einer möglichen raschen Beruhigung der Situation ausgehen, sollte der Iran weiterhin den Vorfall herunterspielen. Nichtsdestoweniger zeigt sich Deutschland auf wirtschaftlicher Ebene widerstandsfähiger. Die neuesten Daten belegen eine Verlangsamung beim Rückgang der Herstellerpreise: Im März sanken diese auf Jahressicht um 2,9 Prozent – ein sanfterer Fall im Vergleich zu den 4,1 Prozent im Februar. Die Entwicklung, die schwächer als von Analysten prognostiziert ausfiel, könnte Impulse für die Verbraucherpreise setzen. Dies ist insbesondere deshalb von Bedeutung, weil die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik entlang der Verbraucherpreise ausrichtet. Vor dem Hintergrund einer allgemeinen Teuerungsabschwächung scheinen Zinssenkungen durch die EZB immer wahrscheinlicher, wobei hierbei erste Maßnahmen bereits im Juni erwartet werden.