„Magnificent Seven“ unter Druck: Chancen und Risiken bei Amazon und Apple im Fokus

  • Rezessionsangst drückt Nasdaq Composite in den Korrekturbereich.
  • Amazon und Apple zeigen unterschiedlich starke Bewertungen und Wachstumsaussichten.

Eulerpool News·

Die Angst vor einer Rezession kehrte letzte Woche zurück, nachdem ein enttäuschender Arbeitsmarktbericht die Frage aufwarf, ob die Federal Reserve zu lange gewartet hat, um die Zinssätze zu senken. Diese Sorgen drückten den Nasdaq Composite in den Korrekturbereich, was bedeutet, dass der technologieorientierte Index mindestens 10 % von seinem Rekordhoch gefallen ist. Besonders die sogenannten „Magnificent Seven“-Aktien verzeichneten zweistellige Rückgänge, wobei einige stärker betroffen waren als andere. Amazon verlor 20 % gegenüber seinem Höchstwert, während Apple um 11 % nachgab. Anleger könnten versucht sein, in beiden Fällen auf den Dip zu setzen, jedoch ist nicht jeder Rückgang eine Kaufgelegenheit. Amazons Aktien handeln derzeit zu einer vernünftigen Bewertung, während Apple-Aktien noch immer teuer erscheinen. Hier sind die wichtigsten Details: Amazon hat eine starke Präsenz in drei großen Märkten. Es betreibt den beliebtesten E-Commerce-Marktplatz, gemessen an den monatlichen Besuchern. Es ist das drittgrößte Werbeunternehmen in den USA und eMarketer prognostiziert, dass Amazon bis Ende des Jahrzehnts Platz zwei von Meta Platforms einnehmen könnte. Schließlich ist Amazon Web Services Marktführer im Bereich Cloud-Infrastruktur und -Plattformdienste, was bedeutet, dass es gut positioniert ist, um künstliche Intelligenz (KI) zu monetarisieren. Im zweiten Quartal meldete Amazon gemischte Finanzergebnisse. Der Umsatz stieg um 10 % auf 148 Milliarden US-Dollar, verfehlte jedoch die von Wall Street prognostizierten 148,6 Milliarden US-Dollar. Doch das nach allgemein anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen (GAAP) berechnete Nettoergebnis stieg um 94 % auf 1,26 USD pro Aktie und übertraf damit die erwarteten 1,03 USD pro Aktie. Leider veröffentlichte das Management eine etwas enttäuschende Prognose. Das Unternehmen erwartet, dass der operative Gewinn im dritten Quartal um 18 % steigt, während Analysten ein Wachstum von 37 % erwarteten. Dieses Defizit trug zum jüngsten Kursrückgang bei der Aktie bei, schafft jedoch eine Gelegenheit für geduldige Investoren. Amazon hat weiterhin gute Wachstumsaussichten im E-Commerce, im digitalen Werbegeschäft und in der Cloud-Computing-Branche. Der Einzelhandels-E-Commerce-Umsatz und die Ausgaben für digitale Werbung sollen laut eMarketer bis 2027 jährlich um 8 % bzw. 10 % wachsen. Der Umsatz mit öffentlichen Cloud-Diensten wird laut IDC bis 2028 jährlich um 19 % steigen. Dies gibt Amazon gute Chancen für ein zweistelliges Umsatzwachstum in den kommenden Jahren, was sich in einem etwas schnelleren Gewinnwachstum niederschlagen sollte, da das Unternehmen weiterhin die Betriebskosten optimiert. Tatsächlich erwartet Wall Street, dass der Gewinn pro Aktie jährlich um 23 % bis 2027 steigen wird. Das macht die aktuelle Bewertung von 38,5-fachem Gewinn angemessen. Diese Zahlen ergeben ein PEG-Verhältnis von 1,7, einen erheblichen Rabatt gegenüber dem Dreijahresdurchschnitt von 2,9. Geduldige Anleger sollten sich heute wohlfühlen, eine kleine Position in Amazon zu kaufen. Apple unterteilt sein Geschäft in zwei Umsatzströme: Produkte und Dienstleistungen. Ersteres umfasst Einnahmen aus Unterhaltungselektronik wie iPhone, iPads und Mac-Computern, während letzteres Einnahmen aus dem App Store, Apple Pay, iCloud und Abonnementangeboten wie Apple TV+ und Apple Music einschließt. Das Unternehmen ist in mehreren dieser Märkte stark vertreten. Apple rangiert beständig auf Platz zwei und vier bei den vierteljährlichen Smartphone- und Personal-Computer-Lieferungen. Es betreibt den führenden mobilen App-Store, gemessen am Umsatz, und hat diese Führungsrolle in ein florierendes Werbegeschäft umgewandelt. Darüber hinaus ist Apple Pay die führende Mobile Wallet für den In-Store-Bereich bei US-Verbrauchern, und Apple TV+ hat kürzlich Paramount Globes Paramount+ als sechstbeliebtesten Streaming-Dienst in den USA übertroffen. Allerdings sehen sich auch Apple mit Gegenwind konfrontiert. Das kürzlich verabschiedete Digital Markets Act könnte die Dominanz seines App Stores in Europa schädigen, indem es das Unternehmen zwingt, Drittanbieter-App-Stores zu unterstützen. Darüber hinaus verliert Apple Marktanteile bei Smartphones an lokale Wettbewerber in China. Die Lieferungen von iPhones in dieser Region sanken im zweiten Quartal um 3 %, trotz eines Wachstums im breiteren Markt. Das ist besorgniserregend, da China im letzten Jahr 19 % des Apple-Umsatzes ausmachte. Schließlich fehlt Apple eine klare Strategie im Bereich der KI. Es plant, im Oktober Apple Intelligence einzuführen, um KI-Funktionen zu iPhones und MacBooks zu bringen. Abgesehen davon, dass diese Funktionen möglicherweise Produkt-Upgrades fördern, hat das Management noch keine Pläne zur zukünftigen Monetarisierung detailliert. Bloomberg spekuliert, dass Apple für bestimmte KI-Funktionen Gebühren erheben wird, aber ob Verbraucher diese zahlen werden, bleibt offen. Im Juni-Quartal meldete Apple bescheidene Finanzergebnisse. Der Umsatz stieg um 4,8 % auf 85,8 Milliarden US-Dollar, und das GAAP-Nettoergebnis stieg um 7,6 % auf 21,4 Milliarden US-Dollar. Die aktiven Geräte erreichten ein Rekordhoch in allen Produkt- und geografischen Segmenten, und die Einnahmen aus Dienstleistungen stiegen um 14 % auf ein Rekordhoch von 24,2 Milliarden US-Dollar, während die Bruttomarge um 180 Basispunkte zunahm. Kurz gesagt, Apple zieht erfolgreich Verbraucher in sein Hardware-Ökosystem und monetarisiert sie mit margenstarken Dienstleistungen. Das Problem bleibt die Bewertung. Apple-Aktien handeln derzeit zu 31,8-fachen Gewinn, einem Aufschlag gegenüber dem Dreijahresdurchschnitt von 27,8-fachem Gewinn. Diese Bewertung erscheint besonders hoch, angesichts der Tatsache, dass Wall Street erwartet, dass der Gewinn pro Aktie in den nächsten drei Jahren jährlich um 9 % wächst. Diese hohe Bewertung könnte erklären, warum Warren Buffett in den letzten Quartalen Berkshires Beteiligung an Apple reduziert hat. Anleger sollten diese Aktie derzeit meiden.
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