Kroger-CEO: "Amazon ist ein schleichender Wettbewerber

Rodney McMullen, Chief Executive Officer von Kroger, hat auf seinem Schreibtisch einen Artikel aus dem Jahr 2017 mit dem Titel "Wie Amazon Krogers Party crasht", der ihn täglich daran erinnert, dass Amazon ein immer größer werdender Wettbewerber ist. McMullen betonte vor einem Bundesrichter, dass Amazon in fünf bis zehn Jahren ein noch bedeutenderer Konkurrent sein wird als heute. Die amerikanische Handelsbehörde FTC strebt an, Krogers Übernahme von Albertsons im Wert von 24,6 Milliarden Dollar zu blockieren. Sie argumentiert, dass der Zusammenschluss der beiden größten traditionellen Supermarktketten zu höheren Preisen für Verbraucher und niedrigeren Löhnen für Arbeitnehmer führen würde. McMullen hingegen betont, dass die Fusion nötig sei, um national besser gegen Konkurrenten wie Costco, Amazon und Walmart bestehen zu können. Albertsons-CEO Vivek Sankaran, der nach McMullen im Zeugenstand erschien, bezeichnete die Vereinbarung mit Kroger als die bedeutsamste Entscheidung seiner Karriere. Seit 2019 versuchte Sankaran, die Kosten des Unternehmens zu senken und fokussierte auf den Verkauf frischer und hochwertiger Lebensmittel sowie den Ausbau des Onlinehandels. Historisch betrachtet hatte die Supermarktbranche Walmart als ernsthaften Konkurrenten unterschätzt, bis dieser in den 1990er Jahren Supercenters eröffnete und in nur einer Nacht bis zu 35% von Krogers Umsatz in bestimmten Gebieten übernahm. McMullen erinnert sich, dass viele traditionelle Einzelhändler dies zu spät realisierten. Während McMullens Amtszeit als CEO hat er Kroger durch die Herausforderungen des Online-Shoppings, der Pandemie und der Inflation navigiert. Sein Ziel ist es, die Geschäfte des Unternehmens breiter aufzustellen, was durch Partnerschaften und Expansionen erreicht wurde. Ein bemerkenswerter Schritt war die Zusammenarbeit mit Ocado Group, um Lagerhäuser für Onlinebestellungen zu bauen. Des Weiteren will Kroger jährlich eine Milliarde Dollar in Preissenkungen investieren, sollte die Fusion mit Albertsons erfolgreich sein. McMullen versprach dies öffentlich und vor Investoren, ungeachtet der Tatsache, dass dieses Versprechen rechtlich nicht bindend ist. Sollte der Deal nicht zustande kommen, könnten Albertsons harte Entscheidungen wie Entlassungen oder Schließungen von Filialen bevorstehen. Dennoch erkannte Sankaran an, dass Albertsons finanziell solide dasteht, mit einem Gewinn von 4,3 Milliarden Dollar im letzten Geschäftsjahr.