Kollisionsgefahr im All: Weltraumschrott als wachsende Herausforderung

  • Über 12.500 funktionsunfähige Satelliten umkreisen die Erde und stellen eine Gefahr dar.
  • Bemühungen von Raumfahrtagenturen und nationale Gesetzgebungen sollen Weltraummüll reduzieren.

Eulerpool News·

Millionen von Trümmerteilen und funktionsunfähige Satelliten umkreisen die Erde und stellen eine zunehmende Gefahr für Raumfahrtmissionen dar. Nach Angaben der europäischen Weltraumbehörde Esa befinden sich derzeit über 12.500 Satelliten im Erdorbit, von denen viele ihren Dienst bereits eingestellt haben. Die zahlreichen touristischen Raumflüge wie die Mission Polaris Dawn verstärken das Kollisionsrisiko zusätzlich. Angesichts dieser Situation gewinnt die Frage nach der Vermeidung von Weltraumschrott und internationalen Regulierungen an Bedeutung. Das Weltraumrecht ist keineswegs ein rechtsfreier Raum. Die Vereinten Nationen haben Richtlinien verabschiedet, die von über 100 Staaten unterzeichnet wurden. Laut Holger Krag, dem Esa-Programmleiter für Weltraumsicherheit, sind Staaten verpflichtet, die Raumfahrtaktivitäten innerhalb ihrer Grenzen zu überwachen und zu autorisieren. Der sogenannte Weltraumvertrag regelt zudem die Haftung für durch Weltraumaktivitäten verursachte Schäden, die auf Fahrlässigkeit beruhen. Zukünftig sollen sowohl nationale Weltraumgesetze als auch Bemühungen von Raumfahrtagenturen zur Reduktion von Weltraumschrott beitragen. Die Esa plant ab 2030 keinen unnötigen Weltraummüll mehr zu generieren und hat Verträge mit drei Satellitenbauern abgeschlossen, um Technologien zu entwickeln, die Müll vermeiden. Geplant ist auch die gezielte Rückholung und Entsorgung von nicht mehr funktionierenden Satelliten. Parallel dazu arbeiten die Nasa und die japanische Jaxa an ähnlichen Projekten. China und Russland halten sich bezüglich dieser Technologien bedeckt, da sie auch militärisch genutzt werden könnten. Die Gefahr durch Weltraumschrott ist real und betrifft auch Raumstationen. So musste die chinesische Raumstation "Tiangong" kürzlich gewartet werden, nachdem sie von Trümmerteilen getroffen wurde. Auch die Internationale Raumstation ISS muss regelmäßig Weltraummüll ausweichen. Besonders problematisch ist der erdnahe Bereich bis zu 2.000 Kilometern Höhe, wo sich ein Großteil der Weltraumobjekte befindet. In Höhen bis 800 Kilometern herrscht reger Betrieb, während Trümmerteile oberhalb von 1.000 Kilometern Jahrhunderte im Orbit verbleiben könnten. Die US-Raumfahrtagentur Nasa schätzt, dass sich derzeit rund 40.500 Trümmerobjekte größer als zehn Zentimeter, 1.100.000 zwischen ein und zehn Zentimetern sowie 130 Millionen bis zu einem Zentimeter im Erdorbit befinden. Die Gesamtmasse aller Weltraumobjekte wird auf mehr als 12.400 Tonnen geschätzt. Holger Krag prognostiziert einen dynamischen Anstieg der jährlichen Satellitenstarts, wobei die Anzahl in Zukunft sogar 10.000 erreichen könnte. Dies könnte die Kosten senken, birgt jedoch auch das Risiko einer Zunahme von Weltraumschrott und damit potenzieller Kollisionen.
EULERPOOL DATA & ANALYTICS

Make smarter decisions faster with the world's premier financial data

Eulerpool Data & Analytics