Kering spürt Gegenwind im Luxussegment – Gucci peilt Revitalisierung an

Eulerpool News
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Die Luxusgruppe Kering verzeichnet im abgelaufenen Geschäftsjahr eine Delle in der Bilanz: Der Konzernumsatz fiel um vier Prozent auf 19,6 Milliarden Euro. Noch deutlicher traf es den Profit – dieser sank um 17 Prozent auf knapp drei Milliarden Euro. Einen Silberstreifen am Horizont sieht François-Henri Pinault, der Konzernchef, in der gezielten Belebung der Flaggschiff-Marke Gucci, die er auch im schwierigen Jahr 2023 als prioritäres Ziel ausmacht. Die Performance der Kering-Aktie zeigt sich indes bemerkenswert widerstandsfähig: Trotz der Rückgänge konnte sie im Tagesverlauf um fünf Prozent zulegen und sich somit an die Spitze der Kursgewinner im EuroStoxx 50 setzen. Ein Erholungssignal, das die zuvor erlittenen Verluste seit Beginn des Jahres relativiert. Gucci, welches nahezu die Hälfte des Konzernumsatzes repräsentiert und zwei Drittel zum operativen Ergebnis beisteuert, erlebte einen überproportionalen Rückgang im Vergleich zum Gesamtkonzern. Ähnliche Verluste wurden bei den Marken Yves Saint Laurent und Bottega Veneta verzeichnet, während das Brillengeschäft als Lichtblick mit Zuwächsen bei Umsatz und Gewinn aufwartete. Die Zukunftsstrategie sieht vor, dass Gucci sich aus der Absatzflaute navigieren muss. Dafür sind weitere Investitionen geplant, die laut Pinault kurzfristig die operative Gewinnmarge belasten dürften. Im letzten Jahr war der operative Gewinn bereits stärker eingebrochen, als Analysten prognostiziert hatten, mit einer Verringerung um 15 Prozent auf 4,75 Milliarden Euro. Innovation soll durch kreative Erneuerung Einzug halten: Sabato De Sarno, der im Vorjahr zum Chefdesigner von Gucci ernannt wurde, präsentierte seine erste Kollektion im September. Den Verkaufsstart der neuen Produktlinie in den Boutiquen kündigte Kering-Finanzchefin Armelle Poulou für die kommenden Wochen an. Die wohlhabende Gucci-Stammkundschaft, die nach dem Ende der Pandemie zeitweise verstärkt in neue Kleider, Taschen und Accessoires investierte, gab sich zuletzt zurückhaltender. Andere Luxusgüterhersteller wie der Rivale LVMH, dessen Portfolio u. a. Louis Vuitton und Christian Dior umfasst, konnten hingegen Wachstum melden und für das Jahr 2023 neue Rekordzahlen vorweisen.