Kamala Harris kürt Tim Walz zum Vizekandidaten für die Präsidentschaftswahl

Kamala Harris hat offiziell den Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, als ihren Vizekandidaten für die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl im November auserkoren. Diese Ankündigung machte die Demokratin über die sozialen Medienplattformen X und Instagram. Harris lobte Walz, besonders seine „tiefe Überzeugung, für Familien der Mittelschicht zu kämpfen“, und betonte, dass dies ein starker Beweggrund für ihre Entscheidung war. Das frisch gekürte Duo plant nach einem ersten gemeinsamen Auftritt eine Blitz-Wahlkampftour durch politisch besonders umkämpfte Bundesstaaten. Tim Walz bezeichnete die Auswahl als „die Ehre seines Lebens“ und versicherte, dass er „voll dabei“ sei. Der 60-jährige, zweifache Vater, seit 2019 Gouverneur von Minnesota und ehemaliger Lehrer, bringt eine bodenständige und direkte Art in die politische Kommunikation ein, was ihn trotz eines weniger prominenten nationalen Profils zu einer interessanten Wahl macht. Harris unterstrich zudem Walz' familiären Hintergrund und seine politischen Erfolge, optimistisch erläuterte sie: „Wir werden diese Wahl gewinnen.“ Der Wahlkampf tritt damit in seine heiße Phase. Harris wird bei der Wahl am 5. November gegen den republikanischen Kandidaten Donald Trump antreten, der seinerseits Senator J.D. Vance als Vizekandidaten gewählt hat. Vance hatte in den letzten Wochen allerdings einen holprigen Start und bezeichnete die Entscheidung von Harris als Beispiel für ihre „radikale Politik“. Das republikanische Wahlkampfteam verurteilte die Wahl Walz’ scharf und nannte ihn einen „radikalen Linken“. Der linke Flügel der Demokraten begrüßte hingegen die Nominierung von Walz. Bernie Sanders lobte Walz' bisherige Leistungen für Arbeiterfamilien in Minnesota und gab sich zuversichtlich, dass er auch landesweit gute Arbeit leisten werde. Alexandria Ocasio-Cortez sprach von einer „exzellenten Entscheidung“. Auch der ehemalige Präsident Barack Obama äußerte sich positiv und nannte Walz einen „idealen Partner“ für Harris. Das Amt des Vizepräsidenten ist traditionell eine herausfordernde Position, die verlangt, die Politik des Präsidenten zu unterstützen und gleichzeitig eigene Akzente zu setzen, ohne dem Präsidenten die Schau zu stehlen. Kamala Harris selbst konnte in ihrer bisherigen Amtszeit als Vizepräsidentin nicht stark punkten und blieb weitestgehend blass. Im Juli wurde sie nach dem Rückzug von Joe Biden wegen dessen Alters und gesundheitlicher Bedenken zur Frontfrau der Demokraten. Die Partei versammelte sich schnell hinter Harris, die bei einer Online-Abstimmung eine überwältigende Mehrheit der Delegiertenstimmen erhielt. Vor dem großen Parteitag der Demokraten in Chicago vom 19. bis 22. August planen Harris und Walz eine Blitz-Wahlkampftour durch die sieben wichtigsten Swing States, zu denen Pennsylvania, Wisconsin, Michigan, North Carolina, Georgia, Arizona und Nevada zählen. Diese Bundesstaaten sind wahlentscheidend, da ihr Wahlausgang nicht von vornherein feststeht und deshalb intensiv umkämpft wird.