Israelischer Proteststreik legt weite Teile des Landes lahm

  • Umfangreicher Proteststreik in Israel nach Fund von sechs Geisel-Leichen
  • Störungen und Schließungen im ganzen Land, Druck auf Premier Netanjahu steigt

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In Israel hat ein umfangreicher Proteststreik begonnen, der nach dem Fund der Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen organisiert wurde. Der Streik findet in zahlreichen Städten und Gemeinden statt, während einige Ortschaften, die nah an der rechtsreligiösen Regierung von Benjamin Netanjahu stehen, sich verweigerten. Trotz der Beschwichtigungen der Flughafenbehörde, dass der Betrieb planmäßig ablaufen werde, kam es am internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv zu Störungen und Verzögerungen. Medienberichte sprechen von langen Warteschlangen und erheblichen Wartezeiten. Der Gewerkschafts-Dachverband hatte am Sonntag angekündigt, das Land für einen Tag zum Stillstand zu bringen, um den Druck auf Regierungschef Netanjahu zu erhöhen. Es wird gefordert, dass er einem Abkommen zur Freilassung verbleibender Geiseln zustimmt. Infolgedessen blieben in vielen Städten Kindergärten, Banken und Behörden geschlossen. Auch der öffentliche Verkehr wurde stark beeinträchtigt. Seit Sonntag hatten bereits Hunderttausende Menschen bei den größten Demonstrationen seit Beginn des Gaza-Kriegs ein sofortiges Abkommen mit der Hamas gefordert. Finanzminister Bezalel Smotrich versuchte, den Generalstreik per einstweiliger Verfügung zu verhindern, da er diesen als "politischen Streik" wertete. Vor dem Arbeitsgericht erklärte der Gewerkschafts-Dachverband Histadrut daraufhin, dass der Streik verkürzt werde und um 18.00 Uhr Ortszeit (17.00 Uhr MESZ) enden solle, zwölf Stunden früher als ursprünglich geplant. Smotrich und der rechtsextreme Polizeiminister Itamar Ben Gvir lehnen Zugeständnisse an die Hamas vehement ab und drohten Ministerpräsident Netanjahu mehrfach mit dem Auseinanderbrechen der Regierung. Die israelische Armee hatte am Sonntagmorgen bekanntgegeben, dass sechs Geisel-Leichen in einem unterirdischen Tunnel im Süden des Gazastreifens entdeckt worden waren. Laut dem israelischen Gesundheitsministerium wurden die Geiseln 48 bis 72 Stunden vor der Autopsie aus nächster Nähe erschossen. Ein Sprecher der Hamas hingegen behauptete, dass die Geiseln durch israelisches Bombardement ums Leben gekommen seien.
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