Islandisches Start-up erobert die Lüfte mit grünem Treibstoff

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In der Luftfahrtindustrie kreisen die Hoffnungen zunehmend um nachhaltige Treibstoffe, um den wachsenden Klima-Herausforderungen zu begegnen. Dafür rücken innovative Unternehmen wie das isländische Start-up IðunnH2 in den Fokus, das mit der Ankündigung einer Anlage zur Herstellung von Sustainable Aviation Fuel (SAF) Begehrlichkeiten weckt. Nanna Baldvinsdóttir, Mitgründerin und CEO von IðunnH2, erlebt nach Fachkonferenzen einen wahren Ansturm von Interessenten: 'Ich erhalte unzählige Anfragen.' Dieses Interesse spiegelt den steigenden Druck auf die Luftfahrtbranche wider, den CO₂-Ausstoß zu reduzieren. Mit einem Anteil von 2-3 Prozent an den weltweiten Emissionen steht der Sektor besonders im Fokus von Politik und Umweltaktivisten. 'Die Branche muss liefern, sonst werden die Regierungen eingreifen, was eine Verkleinerung des Luftverkehrs zur Folge haben könnte', betont Tim Alderslade, CEO der Airlines UK. Die Bemühungen sind vielfältig: Flugzeughersteller wie Airbus und Boeing streben effizientere Flugzeuge und Motoren an, während Initiativen wie das Aerospace Technology Institute im Vereinigten Königreich an Flügeltechnologien und leichten Materialien forschen. Airbus plant sogar, bis 2035 ein wasserstoffbetriebenes Flugzeug einzusetzen. Doch bis neue Technologien wie wasserstoff- oder elektrisch betriebene Flugzeuge marktreif sind, vergehen noch Jahre. In der Zwischenzeit konzentriert sich die Branche auf die Reduktion von Emissionen durch verbessertes Luftverkehrsmanagement. Ian Jopson von Nats, dem britischen National Air Traffic Service, erklärt, Fortschritte bei der Minimierung von Warteschleifen und der Optimierung von Ankunftsabständen bereits erreicht zu haben. Die größte Hebelwirkung wird jedoch dem SAF zugeschrieben. Dieser kann in seinem Lebenszyklus bis zu 80 Prozent weniger CO₂ ausstoßen und ist mit aktuellen Triebwerken kompatibel. Virgin Atlantic hat bereits Flüge mit reinem SAF durchgeführt, und Airbus sowie Boeing haben gelobt, ihre Flugzeuge bis 2030 vollständig SAF-tauglich zu machen. Die International Air Transport Association hält fest, dass SAF bis 2050 für 24-70 Prozent des Treibhausgasreduktionspotenzials verantwortlich sein könnte. Allerdings ist SAF bisher teuer und selten, was Unsicherheiten in der Versorgung und Preisgestaltung birgt. Langfristig hofft die Industrie auf die Skalierung von Technologien zur Herstellung synthetischer SAF, welche CO₂ aus der Luft und 'grünen' Wasserstoff kombiniert. IðunnH2 verspricht, bis 2028 eine solche Anlage in Betrieb zu nehmen und hat mit Icelandair bereits einen Abnehmer für bis zu 45.000 Tonnen dieses 'E-Kerosins' ab 2028. Trotzdem erfährt das Start-up, das seit 2020 existiert, Herausforderungen bei der Investorensuche, da Fluggesellschaften zumeist keine Abnahmeverpflichtungen über zehn Jahre hinaus eingehen. Nikhil Sachdeva von Roland Berger sieht in der Schaffung eines Geschäftsmodells für Investoren eine der Hürden in diesem neuen Markt. Er hebt die Diskrepanz zwischen der Lebensdauer von SAF-Anlagen und den kürzeren Abnahmezusagen der Airlines hervor und erwähnt ebenso die 'recht umständliche' regulatorische Landschaft. In Europa führen staatliche Mandate zu einer stärkeren Nutzung von SAF, während in den USA Steuererleichterungen die Produktion vorantreiben. Der steigende Bedarf ist in Europa offensichtlich, doch attraktiver erscheint die Produktion in den USA oder anderen Regionen mit günstigerer Energie. Luis Gallego, CEO der International Airlines Group, begrüßt zwar das britische SAF-Mandat, fordert jedoch zusätzlich Anreize zur Skalierung von SAF, um private Investitionen zu locken und nachhaltiges Wachstum zu fördern.
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