Investoren-Legende Warren Buffetts enger Vertrauter Charlie Munger gestorben

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Charlie Munger, der engste Weggefährte von Investoren-Legende Warren Buffett, ist im Alter von 99 Jahren verstorben. Dies gab Buffett in einer offiziellen Mitteilung am Dienstag bekannt und betonte dabei die immense Bedeutung von Mungers Inspiration und Weisheit für den Erfolg ihrer Investment-Holding Berkshire Hathaway. Munger verstarb am Dienstagmorgen in einem Krankenhaus in Kalifornien, weitere Details wurden allerdings nicht genannt. Hätte er noch bis zum 1. Januar gelebt, wäre Munger 100 Jahre alt geworden. Jahrzehntelange Zusammenarbeit mit Buffett bei Berkshire Hathaway Munger und Buffett waren über Jahrzehnte hinweg bei Berkshire Hathaway aktiv. Munger bekleidete dabei die Position des Vize-Verwaltungschefs und gehörte zu den größten Aktionären des Unternehmens. Dies verschaffte ihm ebenfalls den Status eines Milliardärs. Berkshire Hathaway besitzt unter anderem den Versicherer Geico, die Eisenbahngesellschaft BNSF und den Batteriehersteller Duracell. Dank ihres Gespürs für gute Geschäfte konnten Berkshires Investitionen in verschiedene Unternehmen im Laufe der Jahre eine deutlich bessere Performance als der Aktienmarkt im Allgemeinen erzielen. Eine Investition von 1000 Dollar in Berkshire Hathaway in den 60er Jahren hätte heute einen Wert von über 10 Millionen Dollar. Munger und Buffett - eine langjährige Freundschaft Sowohl Munger als auch Buffett wuchsen in Omaha, Nebraska, auf. Munger arbeitete sogar in jungen Jahren im Lebensmittelgeschäft von Buffetts Großvater, doch das erste Treffen der beiden Männer fand erst 1959 statt. Buffett erklärte später, dass Munger seine Sichtweise als Investor grundlegend verändert hat. Ursprünglich war Buffett auf der Suche nach Schnäppchen - "anständige Unternehmen zu wunderbaren Preisen", wie er es formulierte. Munger überzeugte ihn jedoch davon, dass wunderbare Unternehmen zu fairen Preisen ein weitaus besseres Geschäft darstellen. Diese neue Perspektive machte Buffett viel reicher, als er es je als Schnäppchenjäger geworden wäre. Vom Kauf einer Textilfirma zur weltweit bekanntesten Investmentholding Der Kauf der Textilfirma Berkshire Hathaway, aus der schließlich die berühmte Investmentholding entstand, war typisch für die Geschäftspraktiken von Buffett: ein angeschlagenes Unternehmen zu einem niedrigen Preis erwerben. Einer der ersten großen Deals nach der neuen Investmentphilosophie war der Kauf der amerikanischen Pralinenkette See's Candies Anfang der 70er Jahre. Berkshire Hathaway zahlte dabei das Dreifache des eigentlichen Firmenwertes - doch über die Jahre hinweg trug See's Candies Gewinne von mehr als zwei Milliarden Dollar bei und erwies sich somit als äußerst lukrative Investition. Munger - ein erfolgreicher Investor und vertrauenswürdiger Berater Bereits vor seinem offiziellen Eintritt bei Berkshire Hathaway konnte Munger eine erfolgreiche Investmentkarriere vorweisen. Er galt als treibende Kraft hinter frühzeitigen Investitionen in Technologieunternehmen wie dem chinesischen Elektroauto- und Batterie-Spezialisten BYD. Berkshire Hathaway investierte zudem massiv in Apple-Aktien, als der Preis für viele Investoren bereits zu hoch erschien. Doch der Erfolg des iPhones trieb den Kurs noch deutlich höher. Mungers humorvolle Ader und seine Lieblingsbeschäftigungen Während Buffett oft als das "Orakel von Omaha" angesehen wird, schätzten Anleger an Munger oft seine humorvolle Art. Inmitten des Platzens der Internetblase im Jahr 2000 lieferte Buffett bei der Aktionärsversammlung eine lange, ernsthafte Antwort auf die Folgen von Spekulationen. Munger hingegen kommentierte trocken: "Wenn man Rosinen mit Kot vermengt, bleibt es Kot." Ähnlich skeptisch äußerte er sich zu Kryptowährungen, für die er sich noch in diesem Jahr für ein Verbot aussprach, da sie in seinen Augen Glücksspiel seien. Munger veranstaltete bis zuletzt seine berühmten Freitagsmittagessen, zu denen prominente Persönlichkeiten wie der Videospiele-Unternehmer Bobby Kotick und die Gründer des Bezahldienstes Stripe, Patrick und John Collison, kamen. Seine Lieblingsbeschäftigung bestand darin, "herauszufinden, was funktioniert und was nicht - und warum das so ist", wie er dem "Wall Street Journal" vor vier Jahren sagte. Munger interessierte sich auch für Architektur und entwarf selbst das Haus in Los Angeles, in dem er über 60 Jahre lang lebte. Vor einigen Jahren sorgte er mit seinem Vorschlag für ein riesiges Studentenwohnheim an der University of California in Santa Barbara für Kontroversen. In diesem Entwurf waren keine Fenster in den Schlafräumen vorgesehen. Munger argumentierte, dass die Studenten dadurch mehr Zeit in den Gemeinschaftsräumen verbringen und mehr Kontakte knüpfen würden. Er knüpfte seine großzügige Spende an die Umsetzung seines Entwurfs. Bereits im Jahr 2015 wurde in Michigan ein von Munger finanziertes Studentenwohnheim mit fensterlosen Schlafräumen erbaut.