Die niederländische Großbank ING plant, in den kommenden Jahren trotz sinkender Zinsen weiterhin höhere Gewinne zu erzielen. Für das Jahr 2027 hat das Institut eine Eigenkapitalrendite von 14 Prozent ins Auge gefasst, wie die Bank am Montag vor dem Kapitalmarkttag in Amsterdam bekanntgab. Analysten hatten bisher mit einer geringeren Rendite gerechnet. Zudem übertrifft dieses Ziel das bisher angestrebte Ziel einer Rendite von 12 Prozent bis zum Jahr 2025. Die Aktie der ING verzeichnete prompt ein Kursplus. Mit einem Anstieg von zuletzt 2,5 Prozent führte die ING-Aktie am Nachmittag den EuroStoxx 50, den Leitindex der Eurozone, an. Dieser Aufschwung wirkte sich auch positiv auf andere Bank-Aktien aus und führte zu einer europaweiten Erholung des Sektors. Analysten sehen bei den von ING gesteckten Zielen weiterhin Potenzial nach oben. Der UBS-Experte Johan Ekblom schätzt das Steigerungspotenzial des von den Analysten erwarteten Vorsteuergewinns auf 10 Prozent und betrachtet die ING-Aktie weiterhin als attraktiv bewertet. Zwischen 2024 und 2027 plant die Bank, ihre Gesamterträge jährlich um durchschnittlich 4 bis 5 Prozent zu steigern. Bis 2027 sollen die Gebühreneinnahmen auf 5 Milliarden Euro anwachsen. Im Jahr 2023 betrugen die gesamten Erträge 22,6 Milliarden Euro und die Gebühreneinnahmen 3,6 Milliarden Euro. ING bekräftigte zudem das Ziel einer Kernkapitalquote (CET 1) von rund 12,5 Prozent bis Ende 2025. Wie viele andere europäische Banken hat ING in den vergangenen Jahren von höheren Zinsen profitiert. Doch die Europäische Zentralbank hat begonnen, den Leitzins zu senken. ING versucht nun, diesen Rückgang durch das Wachstum in anderen Geschäftsbereichen auszugleichen, unter anderem durch die Gewinnung neuer Kunden und Änderungen der Preisgestaltung. Das Management zieht auch Fusionen und Übernahmen in Betracht, sofern diese die Umsetzung der Unternehmensstrategie beschleunigen und strenge Kriterien erfüllen.