Indien im Wahlfieber: 970 Millionen Stimmberechtigte wählen neues Parlament

Eulerpool News
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Mit einer rekordverdächtigen Zahl von 970 Millionen Stimmberechtigten hat in Indien die Mammutwahl zum Unterhaus begonnen, dessen mehr als 500 Sitze neu besetzt werden sollen. In einem über sechs Wochen verteilten Verfahren findet die Stimmabgabe in über einer Millionen Wahllokalen statt – ein logistisches und demokratisches Großereignis. Dieser erste Abstimmungstag markiert den Auftakt für 102 Wahlbezirke in 21 Bundesstaaten und Unionsterritorien. Ein Spannung versprechendes Ergebnis wird für den 4. Juni erwartet. Hoch im Kurs steht dabei die hindunationalistische Partei BJP unter der Führung von Premierminister Narendra Modi. Beobachter rechnen damit, dass der bei der Bevölkerung überaus populäre Modi, nach einem Jahrzehnt an der Machtschaltstelle, eine weitere Amtszeit von fünf Jahren anstrebt. Der mächtigste Kontrahent dieses politischen Schwergewichts ist Rahul Gandhi, der mit der traditionellen Kongresspartei in das Rennen geht, welche Indien nach der Unabhängigkeit 1947 über lange Zeiträume regiert hat. Die indische Wirtschaft hat unter Modi einen Sprung auf die Liste der fünftgrößten Wirtschaftsmächte gemacht, doch die Opposition betont die Kehrseiten der Medaille: Arbeitslosigkeit, Inflation und soziale Disparität sowie Korruption stellen das Land vor Herausforderungen. Zudem kritisieren Gegner den strategischen Einsatz staatlicher Machtmittel gegen Oppositionelle. Dies spiegelte sich in Festnahmen mehrerer Oppositionsführer wegen des Verdachts der Korruption wider, was zu einem Gärungsprozess in der politischen Landschaft Indiens beitrug.