Immobilientochter von Aroundtown in Turbulenzen: Verluste und vorsichtiger Ausblick

Eulerpool News
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Im Immobiliensektor kündigen sich stürmische Zeiten an: Die Tochtergesellschaft von Aroundtown, Grand City Properties, hat mit steigenden Finanzierungskosten und einem schwierigen Marktumfeld für Immobilienverkäufe zu kämpfen. Eine beträchtliche Abschreibung auf das Immobilienportfolio ließ für das abgelaufene Geschäftsjahr einen Verlust im dreistelligen Millionenbereich entstehen. Trotz einer kräftigen Nachfrage nach Wohnimmobilien und einer Steigerung der Mieteinnahmen, die eine Zunahme um vier Prozent auf circa 411 Millionen Euro verzeichnete, wogen die hohen Finanzierungsaufwendungen schwer auf dem Betriebsergebnis. Der operative Gewinn (FFO1) schrumpfte somit um vier Prozent auf etwa 183,9 Millionen Euro. Die Aussetzung der Dividendenzahlung fußt auf einer Vermutung durchwachsener Aussichten für das laufende Jahr. Erwartet wird für 2023 ein operativer Gewinn von 175 bis 185 Millionen Euro - ein eventuelles leichtes Plus oder ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Sorgen bereitet dem Unternehmen insbesondere die zusätzliche Belastung durch Bankschulden sowie erhöhte Zinskosten für Hybridanleihen, die die möglichen Zuwächse aus dem Kerngeschäft relativieren könnten. Auch der Aktienkurs von Grand City Properties spiegelte die Bedenken wider und fiel im frühen Handel um mehr als vier Prozent. Analysten wie Jonathan Kownator von Goldman Sachs bestätigen, dass die vorgelegten Geschäftszahlen den Prognosen entsprechen. Paul May von Barclays hingegen bemerkt kritisch die zweite Dividendenpause in Folge. Die rund neunprozentige Abwertung des Immobilienbestands mit spezifischer Akzentuierung in Deutschland, wo ein elfprozentiger Rückgang verzeichnet wurde, führte letztendlich zu einem Minus von fast 638 Millionen Euro im Gesamtjahr - eine umgekehrte Entwicklung gegenüber dem Vorjahresgewinn von rund 179 Millionen Euro. Im Verkaufssektor tätigte das Unternehmen Transaktionen mit einem Gesamtwert von 306 Millionen Euro, leicht unter Buchwert, wobei vor allem ältere Objekte in London und Nordrhein-Westfalen betroffen waren. Der Verwaltungsratschef Christian Windfuhr hob hervor, dass trotz der Möglichkeit, weiterhin Wohnungen zu verkaufen, kein Druck bestehe, sofern der Verkaufspreis nicht angemessen sei. Letztlich fasst der Konzern seine derzeitige Strategie zusammen: Vorsichtiger Umgang mit Kapital und Fokus auf Schuldenabbau unter der Bedingung, dass sich die Marktsituation nicht signifikant bessert. Mit ausreichend Liquiditätsreserven bis 2026 und einer eventuellen Verbesserung der Zinslandschaft ab Mitte 2024 behält Grand City Properties - mit Schwerpunkten in deutschen Metropolen und knapp 63,300 Wohnungen - ihre Position als bedeutsamer Akteur in der Branche bei.