Immobilienriese Vonovia verzeichnet massiven Verlust im Immobilienmarkt-Rückgang

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Der deutsche Wohnungsmarkt hat ein turbulentes Jahr hinter sich, und der Bochumer Immobilienkonzern Vonovia, Spitzenreiter der Branche, wurde davon nicht verschont. Mit einem Nettoverlust von nahezu 6,8 Milliarden Euro hat sich das Unternehmen deutlich weiter in die Verlustzone bewegt, was einen kräftigen Kursverlust von mehr als fünf Prozent zur Folge hatte. Die Abwertung des Immobilienportfolios lässt den Wertverlust im Vergleich zum Vorjahr, in dem bereits ein Minus von rund 669 Millionen Euro zu verzeichnen war, geradezu explodieren. Doch Vonovia steht mit seinen Herausforderungen nicht allein da. Gesamtwirtschaftliche Faktoren wie erhöhte Finanzierungskosten und steigende Preise für Bau- und Materialkosten stellen die gesamte Branche auf die Probe. Die Konsequenzen sind weitreichend: Neue Wohnbauprojekte treten auf die Bremse, Unternehmen wie LEG oder TAG Immobilien setzen Neubauvorhaben auf Eis, und der Verkauf größerer Immobilienpakete erlebt eine auffallende Flaute. Die daraus resultierenden Wertberichtigungen haben zu signifikanten Verlusten im Sektor geführt und beeinflussen damit auch die Dividendenpolitik. Die Belastungen des vergangenen Jahres gipfelten in der Aussage von LEG-Chef Lars von Lackum, der 2023 als "Annus horribilis" bezeichnete. Auch seine Gesellschaft musste einen beachtlichen Verlust hinnehmen, ebenso wie die Wettbewerber TAG Immobilien und Grand City Properties, deren Portfolios ebenfalls entwertet wurden. In einer Branche, die durch historisch beispiellose Wertreduzierungen erschüttert wurde, setzt Vonovia-Chef Rolf Buch auf Stabilisierungsmaßnahmen. Er plant, ressourcenschonend zu wirtschaften und im Laufe des Jahres Immobilien im Gesamtwert von rund drei Milliarden Euro zu veräußern. Eine solche Strategie war bereits im Vorjahr erfolgreich, als der Konzern Erlöse von vier Milliarden Euro durch Verkäufe generieren konnte, eine Steigerung gegenüber dem ursprünglich geplanten Ziel von zwei Milliarden. Operativ sah sich Vonovia ebenfalls mit einem Rückgang auseinandergesetzt. Der operative Gewinn sank im Jahresvergleich um neun Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf die angestiegenen Zinsen zurückzuführen, wobei das Vermietungsgeschäft aufgrund anhaltender Nachfrage positive Züge zeigte. Die Mieter konnten eine moderate Steigerung der Quadratmeterpreise um 3,3 Prozent registrieren. Investoren hoffen auf eine Dividende von 90 Cent je Aktie, ein leichter Anstieg im Gegensatz zum vorherigen Vorschlag. Dennoch gibt es Indizien, die auf eine Erholung hinweisen könnten. Experten erwarten erste Zinssenkungen innerhalb des Jahres – ein Umstand, der im Zusammenspiel mit der niedrigsten Inflation seit zweieinhalb Jahren als Hoffnungsschimmer gesehen wird. Komplexe Bilanzierungsfragen werfen jedoch Schatten auf die Zukunft des Konzerns. Ab 2024 wird das bereinigte Vorsteuerergebnis die bisherige Leitgröße FFO ersetzen, was von Analysten wie Paul May der Barclays Bank mit Skepsis betrachtet wird. Trotz der Herausforderungen erwartet Vonovia für das laufende Jahr ein Ebitda von 2,55 bis 2,65 Milliarden Euro und ein bereinigtes Vorsteuerergebnis zwischen 1,7 und 1,8 Milliarden Euro.