Immobilienkonzern Grand City Properties verbucht herben Verlust

Eulerpool News
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Die Immobilienbranche findet derzeit wenig Grund zum Feiern, und Grand City Properties, ein Tochterunternehmen von Aroundtown, spürt deutlich die Auswirkungen: Steigenden Zinskosten und ein herausforderndes Marktumfeld für Immobilienveräußernungen führten beim Unternehmen zu einer erheblichen Portfolioabschreibung. In der Folge musste der Konzern für das vergangene Jahr einen dreistelligen Millionenverlust hinnehmen. Obwohl die Nachfrage nach Wohnraum anhielt und somit höhere Mieterträge generiert werden konnten, lasteten die Finanzierungskosten schwer auf der operativen Rentabilität, messbar am Rückgang des operativen Gewinns (FFO1). Entsprechend wurde die Entscheidung getroffen, auch dieses Jahr auf die Ausschüttung einer Dividende zu verzichten. Dies verstärkte den negativen Trend der Aktie, die im frühen Handel einen deutlichen Kursrückgang von mehr als vier Prozent erlitt. Das im SDax gelistete Unternehmen aus Luxemburg konnte trotz allem die Nettomieteinnahmen um vier Prozent auf rund 411 Millionen Euro steigern. Der Anstieg resultierte primär aus Mietpreiserhöhungen und sanken Leerstandsquoten. Doch gerade die hohen Finanzierungskosten schmälerten das positive Bild: Der FFO1 sank um vier Prozent auf 183,9 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Für das laufende Jahr stellt Grand City Properties eine Prognose für den operativen Gewinn von 175 bis 185 Millionen Euro in Aussicht. Dies lässt sowohl einen potenziellen Rückgang als auch einen marginalen Zugewinn zu. Die Nettomieten könnten auf einer vergleichbaren Basis um drei Prozent ansteigen. Der Jahresabschluss weist aufgrund der Abwertung des Immobilienportfolios um neun Prozent einen Verlust von etwa 638 Millionen Euro auf – ein deutlicher Kontrast zum Vorjahresgewinn von über 179 Millionen Euro. Der Immobilienverkauf war dabei ein Teil der Strategie: Immobilien wurden im Wert von 306 Millionen Euro veräußert, was knapp unter dem Buchwert liegt. Vor allem ältere Objekte in Metropolen wie London und Regionen wie Nordrhein-Westfalen wurden dazu ausgewählt. Mit günstigen Fremdkapitalkosten von 1,9 Prozent und einer durchschnittlichen Laufzeit der Kreditinstrumente von 5,3 Jahren sieht sich das Unternehmen finanziell gut aufgestellt, um die Fälligkeiten bis Ende 2026 zu bewältigen. Die Marktlage habe sich zwar etwas gebessert, doch die makroökonomische Unsicherheit bleibe ein treuer Begleiter. Daher rückt anstelle von Expansion der Abbau der Verschuldung ins Zentrum der Unternehmensstrategie. Grand City Properties besitzt ungefähr 63.300 Wohnungen, vornehmlich in urbanen Ballungsräumen Deutschlands wie Berlin, dem Ruhrgebiet, Sachsen sowie im Rhein-Main-Gebiet, und ist ebenfalls in Großstädten wie London und München präsent. Aroundtown, der größte Aktionär, hält eine Mehrheitsbeteiligung von 61 Prozent an Grand City Properties.