Hohe Haftstrafe für Ex-Steinhoff-Manager wegen Steuerhinterziehung

Eulerpool News
·


In einem bemerkenswerten Rechtsprechungsfall hat das Oldenburger Landgericht einen vormaligen Führungskraft des renommierten Einrichtungshauses Steinhoff zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Der 65-Jährige, der für sein Vergehen ursprünglich eine sechsjährige Strafe erhalten hätte, wird, aufgrund prozessualer Verzögerungen, lediglich vier Jahre seiner Freiheit beraubt sein. Überdies sieht der Richterspruch eine monitäre Sanktion von 720 Tagessätzen zu je 350 Euro vor. Das Gericht begründet sein Urteil mit einem Steuerverlust von 6,7 Millionen Euro, wofür der Ex-Manager in 20 Punkten für schuldig befunden wurde. Obwohl die Kammer dem Angeklagten keine absichtliche Steuerhinterziehung attestiert, ließ sie verlauten, dass ein ehemals in der Buchhaltung Beschäftigter über das Wissen verfügen müsse, dass Bilanzfälschungen steuerliche Konsequenzen nach sich ziehen. Die schwerwiegenden Anklagepunkte, die von der Staatsanwaltschaft herangetragen wurden, beruhten auf dem Vorwurf, der ehemalige Geschäftsführer europäischer Tochtergesellschaften habe zwischen 2008 und 2012 fehlerhafte Angaben gegenüber den Finanzbehörden gemacht. Zu Beginn des Prozesses Mitte Februar gestand der Angeklagte, Bilanzwerte vorsätzlich verändert zu haben, sich allerdings der genauen steuerlichen Auswirkungen nicht bewusst gewesen zu sein. Im Zuge des Strafmaßes wurden ebenfalls zwei vorausgegangene Verurteilungen des Geschäftsmannes, die sich auf eine private Steuerhinterziehung in Höhe von 2,9 Millionen Euro sowie Unrichtigkeiten in Bilanzen bezogen, einberechnet. Frühere Strafsanktionen, darunter Bewährungs- und Geldstrafen sowie eine Freiheitsstrafe, wurden mit dem jetzigen Urteil aufgehoben. Obgleich das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, markiert der Entscheid des Gerichts einen vorläufigen Endpunkt in einem der Teilaspekte des Steinhoff-Skandals, der durch seine Bilanzmanipulationen im Jahr 2017 nahezu den gesamten Börsenwert des einst als Europas Nummer Zwei geltenden Möbelriesen vernichtete.