Hoffnung im Zollstreit beflügelt deutsche Börsen

Der Dax konnte zum Wochenbeginn dank positiver Signale im Zollstreit zwischen der Europäischen Union (EU) und China zulegen. Am Nachmittag verzeichnete der Leitindex einen Anstieg von 0,51 Prozent auf 18.255,59 Punkte, während der MDax um beeindruckende 1,29 Prozent auf 25.621,89 Zähler zulegte. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verbesserte sich um 0,6 Prozent. Bereits in der vergangenen Woche hatte der Dax fast ein Prozent zugelegt, wodurch er sich oberhalb der 100-Tage-Durchschnittslinie stabilisieren konnte. Jochen Stanzl von CMC Markets erklärte, die jüngste Stabilisierung des Dax habe zu verstärkten spekulativen Käufen geführt. Auch die Hoffnung auf mögliche Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) trug zu den Kursgewinnen bei, nachdem der jüngst veröffentlichte Ifo-Index schwächelte und Zweifel an der wirtschaftlichen Erholung im zweiten Halbjahr weckte, wie Ralf Umlauf von der Helaba anmerkte. Gleichzeitig sorgen die bevorstehenden Wahlen in Frankreich für Unsicherheiten an den Märkten. Laut den Analysten von JPMorgan könnten diese Risiken zu Rückschlägen führen, weshalb das Analystenteam um Mislav Matejka noch vorsichtig ist. Dennoch sieht JPMorgan Potenzial für den Einstieg in europäische Aktien im zweiten Halbjahr. Im Dax profitierten die Aktien von Volkswagen, BMW, Mercedes-Benz sowie Porsche AG merklich, da der Konflikt um E-Auto-Zölle zwischen der EU und China durch geplante Verhandlungen entschärft werden könnte. Obwohl die Aussicht auf eine Einigung skeptisch betrachtet wird, reichten die geplanten Gespräche aus, um die Aktienkurse zu beleben. Hervorragende Leistung zeigten die Aktien von Covestro mit einem Kurssprung von 6,7 Prozent. Der Konzern bestätigte Verhandlungen mit dem staatlichen Ölkonzern Adnoc aus den Vereinigten Arabischen Emiraten über ein Angebot von 62 Euro pro Aktie. Die Spitzenkurse blieben jedoch bei 55 Euro. Siemens Energy verzeichnete ebenfalls starke Kursgewinne von vier Prozent nach der Meldung über einen Großauftrag aus Saudi-Arabien zur Errichtung von Kraftwerken im Milliardenwert. Eine beeindruckende Rallye legten die Aktien von Deutz hin, die um 16 Prozent stiegen. Anlass für den Kursanstieg war die Spekulation, dass der Motorenbauer ins Rüstungsgeschäft einsteigen könnte. Laut einem Bericht der "Welt am Sonntag" erwägt das Unternehmen, Motoren für militärische Fahrzeuge zu liefern. Analystenkommentare sorgten ebenfalls für Bewegung: Die Zalando-Aktien verloren 6,4 Prozent nach einer Abstufung durch Morgan Stanley, während eine Kaufempfehlung von Jefferies die Hochtief-Aktien um acht Prozent ansteigen ließ. Analyst Graham Hunt sieht großes Potenzial im Geschäftsfeld Datenzentren-Infrastruktur. Der Euro erholte sich und überschritt wieder die Marke von 1,07 US-Dollar, zuletzt wurden 1,0730 Dollar gehandelt. Der Referenzkurs der Europäischen Zentralbank lag vor dem Wochenende bei 1,0688 Dollar. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,42 Prozent auf 2,46 Prozent, während der Rentenindex Rex um 0,13 Prozent auf 125,05 Punkte fiel. Der Bund-Future gab um 0,16 Prozent auf 132,40 Punkte nach.