Globale Aktienmärkte im Sturm: US-Wirtschaft sorgt für Turbulenzen

  • Globale Aktienmärkte brechen aufgrund von US-Wirtschaftssorgen massiv ein.
  • Unsicherheiten durch unterschiedliche Zinspolitiken der Zentralbanken und Arbeitsmarkt.

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Die globalen Aktienmärkte erleben derzeit massive Einbrüche. Grund dafür sind wachsende Sorgen um die Gesundheit der US-Wirtschaft, die auch inmitten eines turbulenten Wahlzyklus zusätzliche Dramatik entfalten. Die Marktverwerfungen begannen in der Nacht von Sonntag auf Montag in Japan, wo der Nikkei-Index um über 12 Prozent einbrach – die schlechteste Tagesperformance seit dem Börsencrash von 1987. Dieser Schockgriff dann auf Europa und die USA über, wo bedeutende Aktienindizes um mehr als zwei Prozent nachgaben. Noch vor wenigen Wochen war die Stimmung unter Ökonomen und Prognostikern optimistisch. Man freute sich über nachlassende Inflation und robustes Wirtschaftswachstum – eine Kombination, die Vizepräsidentin Kamala Harris einen starken Vorteil für die anstehenden Wahlen verschaffen könnte. Doch ein sich abschwächender Arbeitsmarkt hat die Befürchtungen aufkeimen lassen, dass die Erholungsphase nur von kurzer Dauer sein könnte. Dies geschieht zu einer Zeit, wo die Federal Reserve kurz davor steht, ihren Kampf gegen die Inflation als gewonnen zu erklären und eine Lockerung ihrer Geldpolitik plant. John Lynch, Chief Investment Officer bei Comerica Wealth Management, betonte in einem Marktupdate: „Es sind weniger als zwei Wochen vergangen, seit die Daten ein schnelleres Wirtschaftswachstum als erwartet zeigten, und doch wächst das Gefühl, dass die Fed zu lange gewartet hat, die Zinsen zu senken. Während wir nicht vollständig von der neuen Erzählung überzeugt sind, scheint eines sicher: Es steht uns mehr Volatilität bevor.“ Ein weiterer Faktor für den aktuellen Ausverkauf ist die jüngste Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Das Arbeitsministerium der USA meldete am Freitag einen unerwarteten Anstieg der Arbeitslosenquote, was die Angst vor einer möglichen Rezession erneut befeuerte. Aktien werden stark durch die Erwartungen zukünftiger Unternehmensgewinne beeinflusst, und langsameres Wachstum bedeutet niedrigere Gewinne. Insbesondere Technologiewerte, die bisher die Marktindizes nach oben trieben, sind stark betroffen. So verzeichnete der Halbleiterhersteller Nvidia erhebliche Verluste. Kevin Gordon, Senior Investment Research Manager bei Charles Schwab, kommentierte: „Ich denke, ein Großteil der Geschichte dreht sich um den Abverkauf der diesjährigen Überflieger.“ Weitere Ursachen für die Marktverwerfungen sind die gegensätzlichen Zinspolitiken der Zentralbanken Japans und der USA. Während die japanische Zentralbank letzte Woche die Zinsen anhob, deutete die Fed an, bald die Zinsen zu senken. Dies führte zu einer Stärkung des Yen im Vergleich zum US-Dollar, was Hedgefonds unter Druck setzte, die in US-Vermögenswerte investierten und in Yen verschuldet sind. Ein Blick auf die wirtschaftlichen Indikatoren zeigt jedoch, dass sich die USA noch nicht in einer Rezession befinden. Trotz des jüngsten Anstiegs der Arbeitslosenquote bleibt die Gesamtsituation stabil. Der Prozentsatz der beschäftigten Personen im erwerbsfähigen Alter hat ein Niveau erreicht, das seit 2001 nicht mehr gesehen wurde, und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im zweiten Quartal um 2,8 Prozent – eine bemerkenswerte Leistung angesichts der hohen Zinssätze. Austan Goolsbee, Präsident der Chicago Fed, äußerte am Montag Zuversicht: „Es sieht nicht so aus, als ob die Wirtschaft in einer Rezession steckt.“ Dennoch hob er hervor, dass man weiterhin die Entwicklungen genau beobachten müsse. Die nächsten Monate versprechen daher, spannend zu bleiben. Während die Debatte über die Zinspolitik und die Gesundheitslage der Wirtschaft fortgesetzt wird, scheint eines sicher: Das wirtschaftliche Umfeld bleibt volatil.
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