Glencore-Skandal: Ehemalige Führungskräfte unter Korruptionsverdacht

  • Sechs ehemalige Glencore-Führungskräfte sind wegen Korruptionsvorwürfen angeklagt.
  • Die Anklagen betreffen Bestechungen in Westafrika zwischen 2007 und 2014.

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In einem brisanten Verfahren gegen den Rohstoffgiganten Glencore haben sich am Dienstag sechs ehemalige Führungskräfte des Unternehmens vor dem Londoner Westminster Magistrates' Court verantworten müssen. Darunter auch der milliardenschwere Ex-Chef der Ölsparte, Alex Beard, und fünf seiner früheren Kollegen: Andrew Gibson, Paul Hopkirk, Ramon Labiaga, Martin Wakefield und David Perez. Die Anklagen stammen von der britischen Behörde für schwere Betrugsdelikte (Serious Fraud Office, SFO), die letzten Monat die Vorwürfe bekanntgab. Zum ersten Mal wurden dabei die Anschuldigungen gegen David Perez, 53, öffentlich gemacht. Laut SFO umfassen die Anklagepunkte insgesamt fünf verschiedene Tatvorwürfe gegen die Beteiligten. Beard wird vorgeworfen, in zwei Fällen zwischen 2007 und 2014 Bestechungsgelder an Regierungsbeamte und Vertreter staatlicher Unternehmen in Nigeria und Kamerun gezahlt zu haben, um Glencore zu bevorteilen. Hopkirk und Labiaga werden jeweils einer ähnlichen Straftat in Nigeria beschuldigt. Wakefield und Gibson sehen sich jeweils mit mehreren Anklagen konfrontiert: Wakefield mit drei und Gibson mit vier Anklagen der Verschwörung zur Bestechung in Nigeria, Kamerun und der Elfenbeinküste zwischen 2007 und 2010. Sie und Perez sollen zudem Dokumente zwischen 2007 und 2011 gefälscht haben. Diese Anklagen folgen auf eine lange Untersuchung der SFO, die sich auf Glencores Handelsaktivitäten in Westafrika konzentriert hat. Die Londoner Niederlassung von Glencore soll hierbei im Zentrum gestanden haben. Dies ist der jüngste Fall in einer Reihe von Ermittlungen gegen Rohstoffhandelsfirmen und deren Führungskräfte in Europa und den USA. Gegründet wurde Glencore 1974 von Marc Rich, der als Pionier des modernen Rohstoffhandels gilt. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Unternehmen, mit Sitz im schweizerischen Baar und börsennotiert in London, zu einem globalen Machtzentrum im Rohstoffhandel entwickelt. Bis 2021 wurde es von Ivan Glasenberg geleitet, der noch immer größter Aktionär ist. Anwälte von Beard, Gibson und Hopkirk erklärten vor Gericht, dass ihre Mandanten auf nicht schuldig plädieren wollen. Andere Angeklagte haben ihre Plädoyers noch nicht bekanntgegeben. Der Fall wird im Oktober vor dem Southwark Crown Court weiter verhandelt. Es wird erwartet, dass die Anschuldigungen auf Korruptionszahlungen an Beamte der Nigerian National Petroleum Corporation, der Société Nationale des Hydrocarbures und der Sonara in Kamerun sowie an zwei ivorische Firmen, SIR und Petroci, zurückzuführen sind. Das SFO plant zudem, noch zwei weitere Personen anzuklagen, die sich derzeit außerhalb der britischen Gerichtsbarkeit befinden. Perez ist einer dieser beiden Personen.
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