Glencore bleibt dem Kohlemark treu: Entscheidung zur Abspaltung verworfen

  • Glencore hat seine Pläne zur Abspaltung des Kohlegeschäfts aufgegeben.
  • Das Kohlegeschäft bleibt eine der profitabelsten Einheiten des Unternehmens.

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Der Rohstoffriese Glencore hat seine Pläne zur Abspaltung des Kohlegeschäfts überraschend aufgegeben. Dies verkündete der Konzern bei der Präsentation seiner Halbjahreszahlen in Baar, Schweiz. Der Verwaltungsrat und die Mehrheit der Aktionäre sprachen sich für den Verbleib des umstrittenen Bereichs aus, sodass die Aktie im freundlichen Marktumfeld um ein halbes Prozent zulegte. Ursprünglich hatte Glencore Ende 2023 angekündigt, den Kohlebereich zusammen mit dem zugekauften Geschäft des kanadischen Unternehmens Teck auszugliedern. Doch die Aktionäre zogen nicht mit, was sich nun als Erfolg für die Bestandshalter zeigt. Der Konzern hebt hervor, dass der Verbleib der risikoärmste Weg sei, um Wert für die Aktionäre zu schaffen. Dies begründet Glencore mit den hohen Barmittelzuflüssen aus dem Kohlebereich. Teile des generierten Kapitals sollen ab dem kommenden Jahr den Aktionären zugutekommen. Schätzungen von JPMorgan-Analyst Dominic O'Kane zufolge könnte das Kohlegeschäft jährlich zwischen acht und zehn Milliarden US-Dollar operativen Gewinn einbringen und den Handlungsspielraum für weitere Zukäufe vergrößern. Gleichzeitig ist das Geld auch für Investitionen in die Produktion dringend notwendig, da die weltweite Nachfrage nach Kohle trotz Klimaschutzmaßnahmen in westlichen Ländern weiter steigt. Das Kohlegeschäft ist eine der profitabelsten Einheiten des Unternehmens und hat in den letzten Jahren stete Rekordrenditen erzielt. Vor allem infolge der Energiekrise durch den russischen Krieg in der Ukraine profitierte Glencore erheblich. Allerdings zeigte sich im ersten Halbjahr ein Gewinnrückgang – sowohl im Kohlegeschäft als auch konzernweit. Während der Umsatz in den ersten sechs Monaten des Jahres um neun Prozent auf 117,1 Milliarden Dollar (107 Mrd. Euro) stieg, sank der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um ein Drittel auf 6,3 Milliarden Dollar. Dies spiegelt auch die gesunkenen Rohstoffpreise wider. Insgesamt schrieb Glencore aufgrund milliardenschwerer Wertminderungen einen Verlust von 233 Millionen Dollar, nach einem Gewinn von 4,6 Milliarden im Vorjahreszeitraum.
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