Gewinnmitnahmen dämpfen Europas Börsenlaune

Eulerpool News
·


Nach einer eindrucksvollen Börsenrally, die in der vergangenen Woche europaweit für Furore sorgte, zeigt sich der Aktienhandel zum Wochenbeginn gedämpfter. Anleger nehmen Gewinne mit und verhalten sich zurückhaltend, denn im Fokus steht die bevorstehende Publikation wichtiger Inflationsdaten aus den Vereinigten Staaten, Japan und der Eurozone. Ein hauchdünner Grat zwischen Erfolg und Misserfolg wird betreten, warnen erfahrene Börsianer, und rufen dabei gespannte Aufmerksamkeit hervor, denn die Märkte könnten angesichts der jüngsten Rekordstände ebenso schnell wieder einstecken. Auch der legendäre Investor Warren Buffett brachte seine jährliche Einschätzung zum Ausdruck und warnte in seinem Börsenbrief vor übereiltem Wachstum bei Unternehmen, ein Sentiment, das Jürgen Molnar als Kapitalmarktstratege bei Robomarkets mit den "superansteckenden Krankheiten" Gier und Angst auf den Punkt bringt. Der europäische Leitindex, EuroStoxx 50, registrierte einen leichten Rückgang um 0,17 Prozent auf 4864,29 Punkte. Gerade noch am Freitag verzeichnete der Index das höchste Niveau seit zwei Jahrzehnten und erzielte wöchentlich einen Gewinn von soliden 2 Prozent. Der Cac 40 aus Frankreich, der zuletzt ein historisches Hoch erklommen hatte, gab erneut um 0,46 Prozent auf 7929,82 Zähler nach. Ein ähnliches Bild zeichnet der britische FTSE 100, der um 0,29 Prozent auf 7684,30 Punkte fiel. Blickt man auf die Branchen im europäischen Gefüge, waren die Technologiewerte die Stars unter den wenigen Gewinnern, angetrieben durch den Hype um den Megatrend Künstliche Intelligenz. Am anderen Ende des Spektrums befanden sich Rohstoffunternehmen und Versorger mit den größten Verlusten des Tages. Ein individueller Höhepunkt war das Abschneiden von SAP, die als bester Wert im EuroStoxx annähernd zwei Prozent auf 173 Euro zulegen konnten. Eine positive Analyse von Morgan Stanley sorgte für Rückenwind. Analyst Adam Wood setzte sein Kursziel auf 187 Euro hoch und betonte trotz ambitionierter Margenziele für 2025 einen vorhandenen Raum für operative Verbesserung. Entgegen dem Trend fielen PostNL um beträchtliche 4,7 Prozent, nachdem der niederländische Logistiker einen weniger als überzeugenden Ausblick für das Geschäftsjahr präsentierte, der hinter den Markterwartungen zurückblieb. Schließlich wurde Nel von Analysten neu bewertet. Das Papier des norwegischen Wasserstoffunternehmens erfuhr durch Jefferies eine Herabstufung, was zu einem Kursverlust von zwei Prozent führte. Analyst Constantin Hesse erkennt in der schwierigen Prognostizierbarkeit staatlicher Interventionen und Nachfrageentwicklungen signifikante Herausforderungen für die Industrie. Nestle verzeichnete ebenfalls einen Rückgang um gut ein Prozent. Investmenthaus Stifel nahm hier seine Kaufempfehlung zurück, begründet durch einen behutsamen Unternehmensausblick und eingeschränkte finanzielle Spielräume für Akquisitionen und Aktienrückkäufe, so Analyst Pascal Boll.