Gewinndelle trotz Asien-Fokus: HSBC kündigt Chefwechsel und Aktienrückkauf an

Eulerpool News
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Die Zeiten des sprudelnden Zinsgeschäfts scheinen auch für die britische Großbank HSBC vorbei zu sein, die nun einen moderaten Gewinneinbruch vermeldet. Die Finanzinstitution sieht sich außerdem mit der überraschenden Notwendigkeit konfrontiert, an ihrer Spitze frisches Blut zu rekrutieren. Noel Quinn verlässt den Chefsessel nach einer knapp fünfjährigen Amtsperiode, wie die Bank am Dienstag signalisierte, zugleich verspricht ein angekündigter milliardenschwerer Aktienrückkauf, die Anleger zu besänftigen – der Aktienkurs dankte es mit einem spürbaren Anstieg. Quinn bleibt dem Geldhaus indes noch bis zur Ernennung eines Nachfolgers erhalten und sichert damit eine nahtlose Stabübergabe zu. Seit 2020 firmiert er offiziell als Vorstandsvorsitzender, nachdem er HSBC bereits seit Sommer 2019 interimistisch führte. In seiner Amtszeit vollzog er einen strategischen Wandel und trieb den Umbau hin zu einer stärkeren Positionierung in Asien voran. Diverse Unternehmensverkäufe zeugen von diesem Paradigmenwechsel, zuletzt schrieb er das Argentinien-Geschäft zur Veräußerung aus – ein Schritt, der das Quartalsergebnis mit einer Belastung von 1,1 Milliarden Dollar merklich schmälerte. Der Konsolidierungskurs führte, neben anderen Einmaleffekten durch Veräußerungen, unter dem Strich zu einem Gewinnrückgang um knapp zwei Prozent auf 10,8 Milliarden Dollar. Bereinigt um diese Sondereinflüsse verzeichnete auch der Vorsteuergewinn mit 12,7 Milliarden Dollar einen vergleichbaren Dämpfer. Analysten hatten indessen eine solche Entwicklung antizipiert. Der Gesamtertrag der Bank wuchs gleichzeitig um drei Prozent an, auf 20,8 Milliarden Dollar. Die Bank bekräftigt derweil ihre Wachstumsziele für das Jahr 2024 und beflügelt die Marktstimmung mit dem Vorhaben, eigene Aktien in einem Volumen von bis zu 3 Milliarden Dollar zurückzukaufen. Diese Maßnahme soll den Gewinn pro Aktie und somit ihre Bewertung nachhaltig verbessern. An der Börse wurden diese Meldungen positiv aufgenommen: Die HSBC-Aktie kletterte um 4,6 Prozent auf 699 britische Pence und erreichte damit ihren höchsten Wert seit dem Sommer 2018. Seit dem coronabedingten Tiefpunkt im Jahr 2020 erholte sich die Bank des Engagements und hat ihren Börsenwert auf mehr als 150 Milliarden Euro gesteigert, womit sie die Spitzenposition unter Europas Banken behauptet.