Gerresheimer-Aktie knickt ein trotz mittelfristiger Wachstumsaussichten

Eulerpool News
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Nach anfänglichen Kursverlusten von bis zu 6,7 Prozent fing sich die Aktie des Spezialverpackungsherstellers Gerresheimer am Dienstag etwas und verblieb bei einem Abschlag von 3,8 Prozent auf 100,10 Euro. Die Annäherung der Aktienkurswerte an die kritische 200-Tage-Linie kennzeichnet den jüngsten Rücksetzer. Analyst David Adlington von JPMorgan führte diese Entwicklung auf die Bekräftigung des verhaltenen Jahresstarts durch das Unternehmen zurück, eine Entwicklung, die bereits zuvor bei der Präsentation der Jahreszahlen angekündigt worden war. Die Herausforderungen sind nach Einschätzung des Analysten Adlington vor allem im Bereich des Primary Packaging Glass zu verzeichnen, wo der Lagerbestandsabbau stärker ins Gewicht fällt als erwartet. Wenngleich ein erhofftes Gegengewicht durch das robustere Segment der Plastics & Devices gemildert wird, erwartet der Experte weiteren Gegendruck für das laufende Quartal, allerdings bei insgesamt weniger drastischen Vergleichszahlen. Finanzchef Bernd Metzner hatte bereits zuvor, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa-AFX, auf die Entwicklungen hingewiesen. Insbesondere der Verzehr der während der Hochphase der Pandemie exzessiv angewachsenen Lagerbestände in der Pharmaindustrie sowie das Ausbleiben der COVID-relevanten Erlöse aus dem Verkauf von Injektionsfläschchen bestimmen das Bild zu Beginn des Geschäftsjahres. Mittelfristig strebt Gerresheimer trotz anfänglicher Schwierigkeiten nach einem Wachstumsschub, der durch einen stattlichen Auftragsbestand und die Ausweitung der Fertigungskapazitäten getragen werden soll. Ein prognostisch profitabler Bereich stellt dabei das Geschäft mit empfindlichen biopharmazeutischen Medikamenten dar, die besondere Verpackungen erfordern. Hinzu kommt eine steigende Nachfrage nach Verpackungslösungen für Medikamente gegen Übergewicht, wie GLP-1-Injektionsmittel, die das Wachstumspotenzial weiterhin stützen. Die anfänglichen Kurseinbußen, die die Aktie zu Jahresbeginn hinnehmen musste, konnten durch die positiven Reaktionen der Anleger auf die vorherigen Ausführungen zum Geschäftsjahr etwas aufgefangen werden. Obschon die Notierungen seit dem jüngsten Rückgang westlich der zuvor erreichten 110 Euro verharren, liegen sie immer noch über dem Niveau vor der Bekanntgabe der Jahreszahlen und der Geschäftsprognosen im Februar.