Gemischte Gefühle am Aktienmarkt: DAX im Ziehharmonika-Spiel

Eulerpool News
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Die Anleger am deutschen Aktienmarkt bewegen sich aktuell auf schwankendem Terrain. Nach einem erfreulichen Jahresauftakt zeigt sich der DAX im April von seiner unberechenbaren Seite und verharrt in einer Art Korrekturphase. Börsenkundige sprechen von einer Pendelbewegung an der Börse oder interpretieren die jüngsten Entwicklungen als Verschnaufpause. Wenngleich ein erneuter Ansturm auf das jüngst erreichte Rekordhoch des Leitindex in unmittelbarer Zukunft unwahrscheinlich scheint, so könnte eine Nachrichten-getriebene Annäherung an die Marke von 17.700 Punkten durchaus im Bereich des Möglichen liegen. Die Lage in den Vereinigten Staaten trägt zur Ungewissheit bei: Nach den März-Inflationsdaten wurden Hoffnungen auf eine baldige Zinssenkung, zumindest nach Einschätzung von Jochen Stanzl, dem Chef-Marktanalysten bei CMC Markets, zunichtegemacht. Der Aktienmarkt hat bisher widerstandsfähig reagiert, begleitet von der Erwartung, dass die US-Wirtschaft dem Umfeld hoher Zinsen standhalten kann. Doch bleibt abzuwarten, wie Einzelunternehmen sich in der Bilanzsaison präsentieren werden. Die Bilanzierungswelle nimmt Fahrt auf mit einigen finanzstarken US-Instituten, die bereits ihre Bücher geöffnet haben. Die kommende Woche bringt weitere Impulse durch die Quartalszahlen von Schwergewichten wie Goldman Sachs, Morgan Stanley, Bank of America sowie dem Gesundheits- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson. In Europa leitet ASML das Quartalsberichtsprozedere ein, auf dem Heimatmarkt steht Sartorius mit seiner Quartalsbilanz im Kalender, während der Konsumgüterproduzent Beiersdorf seine Umsatzentwicklung preisgeben wird. Anleger weltweit dürften in der Zwickmühle zwischen Zinsbedenken und realitätsnahen Gewinnerwartungen verharren. In den kommenden Tagen könnte vor allem in den USA ein höheres Potenzial für Enttäuschungen bestehen, da hier die Messlatte hoch hängenden Erwartungen gegenübersteht. In Europa hingegen wurden die Prognosen von Analysten bereits angepasst, was Frank Klumpp von der LBBW beobachtet. Neben der Berichtssaison stehen in den USA Konjunkturdaten, insbesondere der Einzelhandelsumsatz und die Industrieproduktion, im Fokus der Aufmerksamkeit. Ihre Ergebnisse könnten Rückschlüsse auf die Ausgabefreudigkeit der US-Konsumenten sowie die Zinslandschaft liefern. In Deutschland könnten indes die ZEW-Konjunkturerwartungen für frische Impulse sorgen - die Hoffnung auf einen konjunkturellen Aufschwung nimmt Formen an und selbst die energieintensive Industrie zeigt Zeichen der Stabilisierung.