FTC macht Front gegen geplante Luxusmode-Fusion von Tapestry und Capri

Eulerpool News
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Die Ambitionen von Tapestry, den Besitzer von Coach, mit einer Übernahme in der Luxusmodebranche zu einem ernsthaften Konkurrenten europäischer Größen aufsteigen zu lassen, sieht sich erheblichen regulatorischen Hürden gegenüber. Die Federal Trade Commission (FTC) hat Klage eingereicht, um den 8,5 Milliarden US-Dollar schweren Kauf von Capri Holdings, hinter der Marken wie Michael Kors und Versace stehen, zu blockieren. Diese Maßnahme markiert einen ungewöhnlichen Schritt seitens der Behörde gegen einen Mode-Deal, ein Sektor, der üblicherweise durch intensiven Wettbewerb gekennzeichnet ist. Unter der Leitung von Lina Khan hat sich die FTC verstärkt darauf fokussiert, in verschiedenen Branchen gegen die Marktbeherrschung großer Unternehmen vorzugehen. Dabei versuchte sie bereits Fusionen wie die der Supermarktketten Kroger und Albertsons, die Übernahme des VR-Start-ups Within durch Meta und Microsofts Vorstoß, Activision zu erwerben, einzudämmen. Die Erfolgsbilanz der FTC ist dabei gemischt; sowohl das Microsoft-Geschäft als auch der Zukauf durch Meta fanden statt. Die geplante Fusion wurde im August bekannt gegeben und hatte das Ziel, ein amerikanisches Luxuskonglomerat zu gründen, um mit Schwergewichten wie dem LVMH-Konzern von Louis Vuitton und Kering von Gucci zu konkurrieren. Allerdings ist die Größe der beiden amerikanischen Akteure mit einem kombinierten Umsatz von etwa 12 Milliarden US-Dollar deutlich geringer als die der europäischen Mitbewerber – LVMH meldete allein im letzten Jahr einen Umsatz von umgerechnet etwa 92,2 Milliarden US-Dollar. Henry Liu, Direktor der Wettbewerbsbehörde der FTC, betonte, dass der Deal die Konkurrenz unter günstigen Handtaschen gefährde und negative Auswirkungen auf Löhne und Arbeitsbedingungen der Angestellten haben könnte. Tapestry widersprach dieser Einschätzung und gab an, die FTC würde sowohl den Markt als auch das Einkaufsverhalten der Konsumenten grundlegend missverstehen, da Tapestry und Capri in einem Markt mit hunderten von Mitbewerbern agieren. Die Überprüfung des Deals durch die FTC zieht sich bereits über Monate hin, obwohl die Regulatoren in der Europäischen Union und in Japan bereits grünes Licht gegeben hatten. Das Misstrauen der Börsenhändler gegenüber der Genehmigung der Fusion spiegelt sich in den Aktienkursen wider: Capris Aktien sind dieses Jahr um über 14 Prozent gefallen, während die von Tapestry um 6 Prozent gestiegen sind.