Finanzspritze für Atos: Křetínský und Onepoint unter möglichen Rettern

Eulerpool News
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Das französische Technologieunternehmen Atos kämpft aktuell um seine Restrukturierung und hat bekanntgegeben, Angebote zur Rettung aus seiner hohen Verschuldung erhalten zu haben. Mit rund 3,65 Milliarden Euro, die bis Ende nächsten Jahres zurückgezahlt werden müssen, stehen nun mehrere Interessenten bereit, dem in Paris gelisteten Konzern unter die Arme zu greifen. Der tschechische Milliardär Daniel Křetínský, dessen früherer Übernahmeversuch des traditionsreichsten Atos-Segments für IT-Systemmanagement gescheitert war, wagt zusammen mit dem Londoner Hedgefonds Attestor einen erneuten Vorstoß. Onepoint, Mehrheitsaktionär von Atos, legt einen unabhängigen Vorschlag unterstützt vom Investmentunternehmen Butler Industries vor. Eine weitere Offerte erhielt Atos von der US-amerikanischen Private-Equity-Gesellschaft Bain, jedoch wurden diese Gespräche von Atos nicht weiterverfolgt, da das Angebot nicht den erwünschten Zielen entsprach. Ein viertes Angebot stammt von einem Konsortium aus Gläubigern des IT-Unternehmens. Atos hat bereits signalisiert, dass jede Lösung wohl tiefgreifende Änderungen in der Kapitalstruktur nach sich ziehen und eine bedeutende Emission neuer Aktien erfordern würde, was eine erhebliche Verwässerung der Anteile bestehender Aktionäre bedeuten könnte. Die Krise des Konzerns hat sich in diesem Jahr verschärft, nachdem Kreditagenturen mehrfach die Bonitätsbewertung herabstuften und das Unternehmen trotz häufiger Wechsel im Management einen Kursverlust von über 90 Prozent in den letzten drei Jahren erlitt. Nach einem anfänglichen Kursanstieg von 12 Prozent in Paris bröckelten die Gewinne jedoch wieder ab. Vor dem Hintergrund dringender Finanzierungsbedarfe, die Atos nun bis 2025 auf 1,7 Milliarden Euro schätzt, wurde kürzlich eine Vereinbarung über eine kurzfristige Finanzierung von 100 Millionen Euro mit Anleihegläubigern erzielt, während man Gespräche mit Banken und der Regierung über zusätzliche 350 Millionen Euro führt. Die französische Regierung, vertreten durch Finanzminister Bruno Le Maire, hat Interesse bekundet, strategisch wichtige Unternehmensbereiche zu übernehmen, was derzeit verhandelt wird. Diese umfassen Superrechner für Quantencomputing, gesicherte Kommunikationstechnologien und ausgewählte Cybersicherheits-Bereiche, die insbesondere für militärische Anwendungen sowie für die Cybersicherheit der bevorstehenden Pariser Olympischen Spiele relevant sind. Bislang hielt sich die Regierung von der Lage bei Atos, wo Jean Pierre Mustier als Vorsitzender fungiert, eher fern, übt nun aber zunehmend Einfluss aus und stellte eine kurzfristige Finanzierung in Aussicht. Zudem wird über eine 'Goldene Aktie' diskutiert, die einen Verkauf strategischer Unternehmensanteile unterbinden könnte.