Finanzmärkte unter Spannung: Keine Entlastung durch Zinssenkungen in Sicht

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Investoren, die auf eine Lockerung der straffen Geldpolitik und damit auf fallende Zinsen gehofft hatten, müssen sich wohl weiter in Geduld üben. Insbesondere in den Vereinigten Staaten rückt das Szenario schneller und deutlicher Zinssenkungen in weite Ferne. Entsprechend präsentierte sich der Markt für Staatsanleihen angespannt, die Renditen kletterten diese Woche markant nach oben. Die Analystenwelt ist sich einig: Eine Mixtur aus überraschend starken Verbraucherpreisdaten aus Großbritannien, anziehenden Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone, durch die EZB signalisierten gestiegenen Lohnkosten und einem dichten Kalender an Neuemissionen brockte den Marktteilnehmern eine harte Nuss. Besonders deutlich zeigte sich die Entwicklung im Bereich der Bundesanleihen, bei denen die Zehnjahresrendite zeitweise auf 2,63 Prozent emporschnellte. Kurzfristige Papiere erreichten sogar neue Jahreshöchststände im Renditebereich. Die Experten der Deutschen Bank verweisen indes darauf, dass die Märkte für Geldterminierungen weiterhin von einer baldigen Zinssenkung der EZB am 6. Juni ausgehen. Die US-Notenbank Federal Reserve hingegen wird laut aktuellen Schätzungen erst mit einer Wahrscheinlichkeit von 59 Prozent am 18. September die Zinsen senken. Die Skepsis hinsichtlich einer schnellen geldpolitischen Kehrtwende wächst. Marktbeobachter wie Tim Oechsner von Steubing AG betonen die zunehmende Unsicherheit bezüglich des weiteren Vorgehens der Fed. Ein vorschnelles Einschreiten wollen die Zentralbanken vermeiden, denn sie stehen in der Pflicht, ihren Ruf als Hüter der Währungsstabilität zu wahren - eine Reaktion auf die vergangene Unterschätzung der Inflationsentwicklung. Unternehmensanleihen stehen ebenfalls im Rampenlicht des Handels. Die Nachfrage nach Papieren von namhaften Firmen wie Nestlé und Lufthansa bleibt robust, aber auch kleinere Emittenten wie Abo Wind finden reißenden Absatz bei Anlegern. Ebenso sind Kurzläufer-Anleihen von Knorr-Bremse und Evonik gefragt, teils aufgrund von Renditevorteilen. Selbst US-Dollar-Anleihen großer Konglomerate wie Apple und American Express erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit. Zusätzliche Dynamik erfährt der Anleihenmarkt durch eine Flut von Neuemissionen. Unternehmen wie Swisscom, Hochtief und Grenke treten mit frischen Eurobond-Angeboten an die Öffentlichkeit. Auch von überseeischen Großkonzernen wie BP zeigt sich reges Emissionsgeschehen, was Investoren hinreichend Gelegenheiten bietet, ihr Portfolio zu diversifizieren.
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