Eurostat: Inflation im Euroraum zeigt zähe Abwärtstendenz

  • Die Inflationsrate im Euroraum ging im Juni leicht auf 2,5 Prozent zurück, Kerninflation blieb jedoch bei 2,9 Prozent.
  • EZB lockerte ihre Geldpolitik erstmals seit der großen Inflationswelle, plant aber sorgfältige weitere Zinssenkungen.

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Die Inflation im Euroraum zeigt sich hartnäckig trotz einer leichten Abschwächung im Juni. Wie das Statistikamt Eurostat bekanntgab, fiel die Inflationsrate von 2,6 Prozent im Vormonat auf 2,5 Prozent. Diese Entwicklung entsprach den Erwartungen der Analysten, nachdem die Teuerung im Mai noch zugenommen hatte. Ernüchternd war jedoch die sogenannte Kerninflation, die ohne die schwankungsanfälligen Energie- und Nahrungsmittelpreise berechnet wird. Diese stagnierte im Juni auf 2,9 Prozent, was die Prognosen der Experten, die einen Rückgang erwartet hatten, enttäuschte. Ökonomen betrachten die Kerninflation als verlässlicheren Preistrend im Vergleich zur Gesamtrate. Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank, betonte, dass der Inflationsrückgang nur langsam voranschreitet. Er merkte an, dass die letzten Schritte zum Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) äußerst mühsam seien. Dies ist der EZB bekannt, die ihre Zinspolitik entsprechend anpasst. Die EZB lockerte ihre straffe Geldpolitik Anfang Juni erstmals seit der großen Inflationswelle, da der Trend der Teuerung rückläufig ist. Ihren Höhepunkt erreichte die Inflation im Jahr 2022 mit über zehn Prozent. Der Rückgang stockt jedoch in diesem Jahr. Ökonom Gitzel erklärte, dass die EZB vorsichtig vorgeht, obwohl sie den Leitzins senkt. Die Währungshüter wollen ihre Entscheidungen auf Basis der aktuellen Datenlage treffen. Gitzel erwartet Reduzierungen im vierteljährlichen Rhythmus und sieht die nächste Zinssenkung im September. Besonders bei Dienstleistungen stiegen die Preise im Juni erneut deutlich und erhöhten sich um 4,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die EZB hat diese Komponente aufgrund des hohen Lohnanteils und der jüngsten Tariflohnabschlüsse besonders im Auge. Die Energiepreise verzeichneten einen minimalen Anstieg von 0,2 Prozent, während Lebens- und Genussmittel um 2,5 Prozent teurer waren. Industriell gefertigte Waren stiegen im Durchschnitt um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
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