Europawahlen belasten Börsenstimmung in Frankreich und Europa

  • Europawahlen beeinflussen die Börsen negativ.
  • Bankaktien in Frankreich mit hohen Verlusten.

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Die Ergebnisse der Europawahlen haben die Anlegerstimmung an den europäischen Börsen merklich eingetrübt, insbesondere in Frankreich. Präsident Emmanuel Macron kündigte nach der Niederlage seines Mitte-Lagers prompt eine Neuwahl des nationalen Parlaments an. Das starke Abschneiden rechter und rechtsextremer Parteien belastet sowohl die deutsche Ampelkoalition als auch die französische Regierung erheblich, wie Analyst Christian Henke von IG bemerkte. Am Mittag verzeichnete der Eurostoxx 50 einen Rückgang von 1,40 Prozent auf 4980,77 Punkte. Der französische Cac 40 fiel sogar um 2,05 Prozent auf 7838,13 Punkte und erreichte damit den tiefsten Stand seit Februar. Im Gegensatz dazu sank der britische FTSE 100 lediglich um 0,42 Prozent auf 8210,68 Punkte. Diese risikoscheue Haltung setzte sich auch am europäischen Anleihenmarkt fort, wo die Renditen, besonders in Frankreich, deutlich stiegen. Der Eurokurs setzte seinen Abwärtstrend fort und knüpfte an die Verluste vom Freitag, nach Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts, an. Marktstratege Vincent Juvyns von JPMorgan Asset Management hob hervor, dass die Ankündigung einer Neuwahl der französischen Nationalversammlung vor den Olympischen Spielen für zusätzliche Unsicherheit sorge. Hinzu kommt die drohende Einleitung eines EU-Verfahrens gegen Frankreich wegen des hohen Haushaltsdefizits. Die Wahlen sollen am 30. Juni und 7. Juli stattfinden. Zu den größten Verlierern am Cac 40 gehörten am Montag die Bankaktien. Societe Generale, BNP Paribas und Credit Agricole mussten Kursverluste von bis zu 7,5 Prozent hinnehmen. Auch Aktien der Baufirmen Vinci und Saint-Gobain sowie des Versorgers Engie zeigten deutliche Schwäche. Peter Crampton von Barclays sieht in der politischen Unsicherheit Frankreichs erhöhte Risiken für dortige Versorger. Präsident Macron strebt mit der Neuwahl der Nationalversammlung klare politische Verhältnisse an, um seine Mehrheit auszubauen. JPMorgan-Experte Raphael Brun-Aguerre gibt jedoch zu bedenken, dass dies angesichts der geschwächten Position von Macrons Partei schwer zu erreichen sein könnte. Dennoch konnten sich zu Beginn der Woche die als defensiv geltenden Pharma- und Telekommunikationstitel sowie die Öl- und Rohstoffwerte stabilisieren.
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