Europäischer Bausektor: Weg aus der Krise?

  • Die europäische Baubranche steht vor Herausforderungen wie maroder Infrastruktur und Klimawandel, aber auch vor Chancen durch Megatrends.
  • Investitionen in Klimaneutralität, altersgerechtes Wohnen und Digitalisierung könnten den Sektor mittel- bis langfristig beleben.

Eulerpool News·

Die europäische Baubranche steht vor großen Herausforderungen: marode Infrastruktur, Klimawandel und demografischer Wandel erfordern massive Investitionen. Doch höhere Finanzierungskosten, Bürokratie und Fachkräftemangel haben das Wachstum ausgebremst, insbesondere im Wohnungsbau in Deutschland und Frankreich. Trotz des dringenden Bedarfs an bezahlbarem Wohnraum sinkt die Zahl der Baugenehmigungen. Einige börsennotierte Bauunternehmen könnten von gut gefüllten Auftragsbüchern profitieren, insbesondere bei großen Projekten. Langfristig könnte Optimismus durch Megatrends entstehen, die geschäftlichen Perspektiven aufhellen. Die Europäische Union strebt durch den European Green Deal Klimaneutralität bis 2050 an. Wesentliche Pläne beinhalten das Fit for 55-Paket, die Renovierungswelle zur Energieeffizienz von Gebäuden und die Förderung der Elektromobilität. Auch der Schutz von Natur und Biodiversität spielt eine wesentliche Rolle. Viele Experten sehen in der Renovierungswelle eine Chance für die Bauindustrie. Auch der demografische Wandel erfordert Anpassungen. Eine KfW-Studie zeigt, dass in Deutschland Millionen altersgerechte Wohnungen fehlen. Der Bestand an barrierefreien Wohnungen muss bis 2035 deutlich erhöht werden, was zusätzlichen Baubedarf bedeutet. Die Digitalisierung Europas verlangt hohe Investitionen in Halbleiter-Fabriken und Kommunikationsnetze. Der Ausbau europäischer Datenzentren ist ebenfalls nötig, um der Entkopplung von China und autokratischen Staaten entgegenzuwirken. Laut EUROCONSTRUCT erholt sich die Baubranche langsam. Nach zwei enttäuschenden Jahren wird für Westeuropa ein jährliches Wachstum von bis zu 1,5 Prozent bis 2026 prognostiziert. Osteuropa könnte sogar höhere Zuwächse von bis zu 5,7 Prozent verzeichnen. Neben aktuellen Zahlen spielen bei börsennotierten Unternehmen auch qualitative Faktoren eine Rolle. Firmen wie Bouygues und Vinci in Frankreich haben eine lange Tradition und bewältigten Krisen erfolgreich. Deutsche und österreichische Unternehmen wie Hochtief und PORR zeichnen sich durch eine direkte Verbindung zur Baubranche und umfassende Dienstleistungen aus. Am 22. August wird PORR seinen Halbjahresbericht 2024 veröffentlichen.
EULERPOOL DATA & ANALYTICS

Make smarter decisions faster with the world's premier financial data

Eulerpool Data & Analytics