Europäische Börsen in der Abwärtsspirale: Airlines und zyklische Titel unter Druck

  • Europäische Aktienmärkte verzeichnen Verluste, politische Risiken und Konjunkturabkühlung belasten.
  • Airlines und zyklische Sektoren unter Druck, defensive Pharmawerte halten sich stabil.

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Die europäischen Aktienmärkte haben am Freitag erneut Verluste verzeichnet und setzten damit den Abwärtstrend dieser Woche fort. Marktexperte Andreas Lipkow beschrieb die Lage als angespannt und verwies auf zunehmende politische Risiken sowie die Gefahr einer merklichen Konjunkturabkühlung. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rutschte am Mittag um 0,68 Prozent auf 4.837,16 Punkte. In Frankreich sank der Cac 40 um 0,85 Prozent auf 7.522,30 Punkte, während der britische FTSE 100 um 0,59 Prozent auf 8.156,88 Punkte nachgab. Mäßige Vorgaben aus den USA und nachgebende US-Futures trugen ihr Übriges zu den Verlusten bei. Besonders enttäuschend präsentierte sich Netflix, das trotz guter Geschäftszahlen nachbörslich zurückfiel. Laut Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robo Markets sei das Ende des Booms in Sicht. Besonders hart traf es die Aktien der Fluggesellschaften, die weltweit unter IT-Problemen litten. Medienberichten zufolge soll ein Fehler in einem Programm-Update der IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike der Auslöser gewesen sein. In Deutschland führten die Probleme dazu, dass Flughäfen in Berlin und Hamburg zeitweise den Betrieb einstellen mussten. Dieser Vorfall wirkte sich auch auf den Luftverkehr in anderen Ländern sowie auf Banken und Krankenhäuser aus. Air France-KLM verlor 1,7 Prozent, und KLM stellte einen Großteil des Betriebs ein. Auch die Aktien von International Consolidated Airlines, Easyjet und Ryanair gehörten zu den Verlierern. Zudem standen zyklische Sektoren wie Rohstoffe und Automobilwerte unter Druck. Belastend wirkten hier die enttäuschenden Ergebnisse des dritten Plenums der chinesischen kommunistischen Partei. Lipkow betonte, dass die Anleger Wirtschaftsstimulationsprogramme für China erwartet hatten, die jedoch ausblieben. Stattdessen wurde eine "hochwertige Entwicklung" als wichtigste Aufgabe für die Schaffung eines "modernen sozialistischen Landes" formuliert, was offensichtlich nicht genügte. Lediglich defensive Pharmawerte konnten sich im Plus halten. So stabilisierten sich Novartis nach Gewinnmitnahmen am Vortag. Der Pharmakonzern hatte einen soliden Quartalsbericht vorgelegt und den Gewinnausblick abermals erhöht. Novo Nordisk legte sogar um 2,5 Prozent zu, nachdem die US-Investmentbank Goldman Sachs das Kursziel auf 1090 dänische Kronen angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen hatte. Analyst James Quigley wies auf positive Neupatienten-Statistiken hin und betonte die guten Aussichten für das Abnehmmittel Wegovy.
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