Eskalation im Nahen Osten dämpft Stimmung am deutschen Aktienmarkt

Eulerpool News
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Die Auseinandersetzung zwischen Israel und Iran, die am vergangenen Wochenende an Schärfe zunahm, dürfte zu Wochenbeginn den deutschen Aktienmarkt beeinträchtigen. Iranische Streitkräfte richteten ihre Waffen mit einem massiven Einsatz von etwa 300 Raketen und Drohnen gegen israelische Ziele, welche laut israelischem Militär erfolgreich abgewehrt wurden. Israel erhielt dabei Rückhalt von Verbündeten wie den USA, Großbritannien, Frankreich und Jordanien. Angesichts dieser Entwicklungen stehen Warnungen vor einer möglichen weiteren Eskalation des Konflikts im Raum. Die Frage nach den Auswirkungen auf den DAX und den deutschen Aktienmarkt im Allgemeinen steht im Zusammenhang mit der potenziellen Ausweitung des Konflikts zu einem umfassenden Krieg, der auch weitere Länder der ölreichen Nahost-Region involvieren könnte. Dies würde die weltwirtschaftliche Bedeutung des Konflikts massiv steigern. Währenddessen scheint die Diskussion um die Zinsentwicklung, die bislang die Finanzmärkte dominierte, durch die Ereignisse am Golf in den Hintergrund zu rücken. Selbiges gilt für die Quartalsberichtssaison, die mit den Veröffentlichungen US-amerikanischer Banken am Freitag eigentlich eingeläutet wurde. Börsenexperten prognostizieren indes eine weiterhin fluktuierende Stimmung an den Aktienmärkten nach einem starken ersten Quartal und einem bisher schwächeren April. Der DAX befindet sich laut Analysten weiterhin im Korrekturmodus. Vor der Zuspitzung des Konflikts waren sie noch von einer "Schaukelbörse" und einer kurzen "Verschnaufpause" ausgegangen, ohne einen baldigen neuen Anstieg des DAX Richtung des nach Ostern erreichten Rekordhochs zu erwarten. Eine Annäherung an die 17.700 Punkte-Marke galt dagegen als reelles Szenario. Dennoch darf man davon ausgehen, dass Themen wie Zinsentwicklung und Unternehmenszahlen die Investoren weiterhin beschäftigen werden. Nach Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets, sind aufgrund der aktuellen März-Inflationsdaten Zinssenkungen in den USA im Juni und Juli unwahrscheinlich. Allerdings deutet die anhaltende Erwartungshaltung, dass die US-Wirtschaft höheren Zinsen widerstehen kann, darauf hin, dass die Unternehmen dies unter Beweis stellen müssen. Die bereits gestartete Quartalsberichterstattung hebt bald auf das nächste Level ab: Goldman Sachs und darauf folgend Morgan Stanley, Bank of America sowie Johnson & Johnson werden ihre Geschäftsberichte veröffentlichen. In Europa steht das Unternehmen ASML im Mittelpunkt, während von Sartorius und Beiersdorf ebenfalls berichtserwartungen stehen. Die wahre Intensität der Berichtssaison entspinnt sich erst in den darauffolgenden Tagen. Hierbei könnte ein größeres Enttäuschungspotenzial in den USA liegen, wo die Erwartungshaltung nach wie vor hoch ist, während in Europa die Prognosen bereits etwas gemäßigter ausfallen. Auf Konjunkturdaten-Ebene richtet sich das Augenmerk in den USA zunächst auf die Einzelhandelsdaten für März, die Hinweise auf die andauernde Ausgabefreudigkeit der Konsumenten geben könnten. Die US-Industrieproduktion wird ebenfalls als wichtiger Indikator für die Zinsentwicklung im Fokus stehen. In Deutschland könnte ein leichter Anstieg der ZEW-Konjunkturerwartungen zu beobachten sein, was auf einen sich festigenden Konjunkturaufschwung hindeuten würde. Selbst die energieintensive Industrie zeigt trotz schwieriger Rahmenbedingungen Produktionszuwächse, was ihre konjunkturelle Widerstandsfähigkeit unterstreicht.