Die Apothekenkette Walgreens steht vor einer neuen Welle von Filialschließungen in den Vereinigten Staaten. Laut der Muttergesellschaft wird dies als Reaktion auf die wenig erfreulichen Ergebnisse des dritten Quartals und schwächere Verbraucherausgaben umgesetzt. Tim Wentworth, der CEO der Walgreens Boots Alliance, berichtete während einer Telefonkonferenz, dass die Konsumfreudigkeit der amerikanischen Bevölkerung spürbar nachgelassen habe. Im Zuge dieser Finanzberichte korrigierte Walgreens seine Gewinnerwartungen für das laufende Jahr nach unten. Eine besondere Herausforderung stellt dabei die Preissensibilität und selektive Kaufentscheidungen der Kunden dar, welche aufgrund der hohen Inflation und schrumpfenden Ersparnisse verstärkt zu spüren seien. Die Aktie des Unternehmens fiel am Donnerstag um mehr als 20 Prozent und hat seit Jahresbeginn bereits 40 Prozent ihres Wertes eingebüßt. Im Februar hatte Walgreens bereits 625 US-Filialen geschlossen. Das Unternehmen machte keine konkreten Angaben zur Anzahl der weiteren bevorstehenden Schließungen, es deutete jedoch an, dass etwa ein Viertel der nicht strategisch wichtigen Standorte betroffen sein könnte. Dieses "signifikante mehrjährige" Programm zur Senkung der Kosten wird vermutlich einen großen Teil der etwa 8.700 landesweiten Filialen tangieren. Um der sinkenden Nachfrage entgegenzuwirken, hat Walgreens letzten Monat angekündigt, die Preise für über 1.300 Produkte zu senken. Dieser Schritt erfolgte in Anlehnung an eine ähnliche Maßnahme von Target. Die Verwerfungen im Konsumverhalten betreffen vor allem einkommensschwächere Verbraucher, was den Druck auf die Einzelhandelsbranche weiter verstärkt.