Die Sinuskurve des Dax und der Tanz um die 18.000 Punkte

Investoren suchen nach neuer Orientierung, da der Dax die Marke von 18.000 Punkten zu seinem Tanzboden erkoren hat. Die Schwankungen im Mythos des Börsenmonats Mai könnten in der Woche von Christi Himmelfahrt zu einer Trendwende führen, sollte der Dax sich deutlich über oder unter die bisherigen Handelsspannen bewegen. Die Federal Reserve scheint vorerst von weiteren Leitzinserhöhungen abzusehen, doch laut Experten der Landesbank Hessen-Thüringen bleibt die Inflationsentwicklung ein Unsicherheitsfaktor. Ermutigung fanden die Anleger in einem mäßigen US-Arbeitsmarktbericht, der die Erwartungen an eine Zinslockerung auf September vorverlegt hat. Ein Sprung über die 18.000-Punkte-Grenze könnte den Dax in Richtung seines Rekordhochs von 18.567 Punkten treiben. Jedoch, angesichts der aktuellen Börsenentwicklung, erscheint eine so erhebliche Steigerung eher unwahrscheinlich. Charttechniker der HSBC weisen auf ein baldiges entscheidendes Moment hin, mit "Make or Break" als aktuellem Investmentmotto. Der Raum nach unten scheint mit einer Grenze bei 17.800 Punkten umrissen. Breakthroughs über die jüngsten Höchstwerte könnten für eine Belebung sorgen. Claudia Windt von der Helaba sieht dagegen keine aufregende Woche voraus, in Ermangelung wichtiger Inflationsnachrichten. Beachtung finden allerdings die bevorstehenden Berichte zu Auftragseingängen und Produktion, die ein Indikator für eine Wende in der deutschen Industriekonjunktur sein könnten. Geldpolitisch rückt die Bank of England in den Mittelpunkt, von der keine Zinssenkung erwartet wird. Das Team von ING Bank um James Smith sieht ebenfalls keine Anpassung der Prognosen, was eine Zinssenkung im Juni unterstützen würde. Smith bekräftigt seine Annahme einer ersten Zinssenkung für August. Die Berichtssaison liefert weiterhin Impulse. Laut Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater verläuft sie bisher überraschend positiv, mit signifikanten Gewinnüberraschungen in den USA und Europa. Blickfang der nächsten Tage sind dabei die anstehenden Geschäftsberichte von Dax-Unternehmen. Besonders der Dienstag mit Einblicken von Siemens Healthineers, DHL Group, Heidelberg Materials, Zalando und Infineon sowie der Mittwoch mit Daten von Fresenius, Siemens Energy, BMW und Munich Re versprechen Spannung. Während Christi Himmelfahrt könnten viele lokale Investoren eine Auszeit nehmen, obwohl der Börsenbetrieb in Frankfurt nicht unterbrochen wird, was möglicherweise die Aktivität an den Märkten mindert.