Die neue Offensivstrategie der Atlanta Falcons: Vielversprechende, aber taktisch überraschende Vorsaison

Die Anstellung von Raheem Morris als Head Coach und Zac Robinson als Offensive Coordinator bei den Atlanta Falcons deutete bereits auf eine bedeutende Transformation hin. Beide kennen sich bestens aus dem L.A.-Umfeld und setzen auf eine Offensivformation mit drei Wide Receivern, die bei den Rams in den letzten drei Saisons mit 89,6 Prozent der Spielzüge die Liga anführte. Diese Richtung bestätigte sich in der Vorsaison. Die Falcons setzten in 97,2 Prozent ihrer Spielzüge auf 11-Personnel, sogar noch häufiger als die Rams, die den zweiten Platz belegten. Dennoch könnte dies ein taktisches Täuschungsmanöver sein. Während des Trainingslagers zeigte sich eine größere Vielfalt an Formationen, die sichtbarer waren, wenn Medien anwesend waren. Ein weiterer Hinweis ist die Verpflichtung des Tight Ends Charlie Woerner. Der als Blocker bekannte Woerner könnte in eine aktivere Rolle im Spiel einbezogen werden, was auf eine Nutzung von 12-Personnel hindeutet. Quarterback Kirk Cousins betonte, dass die Falcons möglicherweise den ersten Monat der Saison benötigen werden, um ihre Identität zu finden. "Es ist wichtig, zu wissen, was man gut kann und es gegen jede Verteidigung erfolgreich umzusetzen," so Cousins. "Das ist unsere Herausforderung." Eine bemerkenswerte Veränderung im Team ist die positive Einstellung der Spieler, die vor allem durch Cousins' Präsenz beflügelt wird. Clark Phillips III beeindruckte in der Vorsaison besonders, auch wenn Mike Hughes weiterhin in der Startaufstellung bleibt. Die Hoffnung auf eine erfolgreichere Saison lastet nicht nur auf jungen Talenten, sondern vor allem auf erfahrenen Spielern wie Jake Matthews, Grady Jarrett, David Onyemata, Matthew Judon und Justin Simmons. Im Gegensatz zur konservativen Strategie unter dem früheren Head Coach Arthur Smith setzt das neue Management unter Morris und CEO Rich McKay auf aggressive Investitionen, darunter der hochdotierte Vertrag für Cousins. Dies könnte die Falcons kurzfristig konkurrenzfähiger machen, jedoch ist das Zeitfenster aufgrund des Alters der Leistungsträger begrenzt. Die neue Aufbruchsstimmung im Team ist unübersehbar. Schon jetzt hat sich gezeigt, dass die höhere Geschwindigkeit im Wide Receiver-Raum maßgeblich das Spiel beeinflusst. Der Verlust von Rondale Moore wurde durch die Schnelligkeit von Darnell Mooney kompensiert. Eine humorvolle Anekdote unterstreicht die Teameinheit und den ehrgeizigen Vorstoß: Raheem Morris’ frühe FaceTime-Anrufe an General Manager Terry Fontenot. "Es ist normal für ihn," lacht Fontenot. Auch strategisch geht man neue Wege. Defensive Coordinator Jimmy Lake plant, den Gegner mit aggressiven Einsätzen der Inside Linebacker unter Druck zu setzen, womit er eine gewisse Unberechenbarkeit einführt. Da beide Koordinatoren in ihrer ersten NFL-Saison Spiele leiten, gepaart mit vielen neuen Schlüsselspielern, bleibt abzuwarten, wie flüssig der Saisonstart verläuft.