Deutschlands Fahrplan zur Wasserstoffzukunft: Ambitionierte Strategie setzt auf grünen Wasserstoff

  • Die Bundesregierung hat eine Strategie zur Wasserstoff-Importierung verabschiedet, um die Dekarbonisierung der Wirtschaft voranzutreiben.
  • Ein nationales Wasserstoff-Kernnetz von 9.666 Kilometern soll bis 2032 entstehen, um Verbrauchszentren und Importpunkte zu verbinden.

Eulerpool News·

Die Bundesregierung hat eine umfassende Wasserstoff-Importstrategie verabschiedet, welche die Dekarbonisierung der Wirtschaft vorantreiben und die Industrie klimafreundlich umbauen soll. Zentral ist die Schaffung einer „nachhaltigen, stabilen, sicheren und diversifizierten“ Versorgung mit Wasserstoff und seinen Derivaten. Diese strategische Entscheidung soll ein starkes Signal an die deutsche Wirtschaft senden, um eine verlässliche Versorgung sicherzustellen. Grüner Wasserstoff, der durch erneuerbare Energien wie Windkraft und Photovoltaik erzeugt wird, steht hierbei im Fokus. Er soll eine Schlüsselrolle spielen, um Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen. Zum Einsatz kommen soll der grüne Wasserstoff vor allem in der Stahl- und Chemieindustrie, aber auch im Schiffs- und Schwerlastverkehr als klimafreundliche Alternative. Die Bundesregierung prognostiziert für 2030 einen Wasserstoffbedarf von 95 bis 130 Terawattstunden, der bis 2045 auf etwa 360 bis 500 Terawattstunden steigen soll. Mit weiteren 200 Terawattstunden für Wasserstoffderivate ist bis dahin ebenfalls zu rechnen. Der größte Bedarf entsteht in den Bereichen Stahlindustrie, Grundstoff- und Petrochemie sowie in der Mobilität und Logistik. Deutschland wird einen erheblichen Teil seines Wasserstoffbedarfs importieren müssen – bis 2030 voraussichtlich 50 bis 70 Prozent. Dazu sollen bestehende Gaspipelines umgestellt und neue Infrastrukturen für Pipeline- und Schiffstransporte aufgebaut werden. Die Strategie sieht eine Kooperation mit zahlreichen europäischen und internationalen Partnern vor. Spezifische Importkorridore, etwa aus dem Nordseeraum, der Ostsee und Südwesteuropa, werden angestrebt, um die Versorgung zu sichern. Die erste grenzüberschreitende Wasserstoff-Pipeline zwischen Deutschland und Dänemark könnte Ende 2028 in Betrieb gehen. Auch Transporte aus Norwegen und Großbritannien werden geprüft. Für den Schiffstransport sind landseitige Terminals an den deutschen Küsten geplant, die nach der Nutzung für LNG (Flüssigerdgas) Wasserstoffderivate anlanden können. Die Bundesregierung hat bereits bilaterale Wasserstoff-Kooperationen mit Ländern wie Australien, Chile und Saudi-Arabien geschlossen. Ein nationales Wasserstoff-Kernnetz mit einer Länge von 9.666 Kilometern soll bis 2032 entstehen. Es wird große Verbrauchszentren, Speicher und Importpunkte verbinden. Die Investitionskosten hierfür werden auf fast 20 Milliarden Euro geschätzt.
EULERPOOL DATA & ANALYTICS

Make smarter decisions faster with the world's premier financial data

Eulerpool Data & Analytics