Deutschlands demografische Zukunft: Geringes Wachstum und gravierende regionale Unterschiede

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Dem neuesten Bericht der Bertelsmann Stiftung zufolge wird sich die Bevölkerungszahl Deutschlands bis zum Jahr 2040 leicht erhöhen. Der 'Wegweiser Kommunen' prognostiziert einen Anstieg von circa 0,6 Prozent gegenüber dem Stand des Jahres 2020. Allerdings verläuft diese Entwicklung keinesfalls einheitlich über das Bundesgebiet verteilt. Während einigen Bundesländern – vornehmlich im Osten und dem Saarland – beträchtliche Einbußen bevorstehen, können sich andere auf Zuwächse oder zumindest stabile Verhältnisse einstellen. Im Detail variieren die Voraussagen stark: Während etwa Baden-Württemberg einen Bevölkerungszuwachs von 4,6 Prozent erwartet, könnte Sachsen-Anhalt einen Rückgang von 12,3 Prozent erfahren. Die Stadtstaaten Berlin und Hamburg stechen mit einem Wachstum von 5,8 respektive 3,5 Prozent aus der Masse heraus, während Bremen nur eine marginale Zunahme von 1,1 Prozent sieht. Einige Städte wie Leipzig, Potsdam und Bamberg könnten um über 10 Prozent zulegen – ebenso wie die Landkreise Biberach, Mühldorf am Inn und Kelheim. Auf der anderen Seite stehen einige ostdeutsche Kreise und Städte, die mit Schrumpfungen von bis zu 17 Prozent rechnen müssen. Die Untersuchung zeigt, dass demografische Prognosen vor allem durch drei Hauptfaktoren beeinflusst werden: Geburtenraten, Sterberaten und Migrationsströme. Insbesondere letzterer Faktor, so die Verfasserin der Studie Petra Klug, erweist sich als besonders komplex, gerade angesichts der Kriegsgeschehen in Syrien und der Ukraine, welche die Vorausberechnungen merklich beeinträchtigten. Neben der Bevölkerungszahl rückt auch die Altersstruktur in den Fokus. Hier ist ein Anstieg der über 80-Jährigen von aktuell etwa 5,8 Millionen auf rund 7,7 Millionen im Jahr 2040 zu verzeichnen. Dies wird das Medianalter bundesweit auf 47,1 Jahre ansteigen lassen, wobei gerade zwischen den Bundesländern eine Spanne von fast 10 Jahren erwartet wird. Innerhalb der Kreise ist die Bandbreite noch größer – Greiz könnte beispielsweise das höchste Medianalter mit 57,3 Jahren erreichen, Heidelberg das niedrigste mit 38,8 Jahren. In einer parallelen Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung und der Universität Oldenburg wurde aufgezeigt, dass sich das durchschnittliche Alter von Vätern bei der Geburt ihrer Kinder kontinuierlich erhöht – von 31,0 Jahren im Jahr 1991 auf 34,7 Jahre im Jahr 2022. Diese Veränderung spiegelt globale Trends wider und wird durch verschiedene sozioökonomische Faktoren beeinflusst, darunter auch die längeren Ausbildungswege und veränderte Rollenbilder.
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