Deutsche Verbraucher zeigen Bereitschaft für mehr Tierwohl im Geldbeutel

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Ein gestiegenes Verantwortungsbewusstsein für das Tierwohl spiegelt sich im Kaufverhalten deutscher Konsumenten wider. Laut einer Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov, sind mehr als die Hälfte der Befragten bereit, für Fleisch aus besserer Tierhaltung tiefer in die Tasche zu greifen. Unter den etwa 11.400 befragten Erwachsenen äußerten 58 Prozent die Bereitschaft, für höhere Standards mehr zu bezahlen. Während ein Viertel der Konsumenten sich gegen höhere Preise aussprach, blieben 17 Prozent unentschlossen oder ohne Angabe. Obwohl die Preisakzeptanz unter den Geschlechtern und Altersgruppen variiert – Männer und Personen über 44 Jahren sind tendenziell zurückhaltender als Frauen und die jüngere Generation –, zeigen sich vor allem bei unterschiedlichen Einkommensniveaus signifikante Unterschiede. Verbraucher mit einem Haushaltsnettoeinkommen ab 3000 Euro zeigen sich mit 67 Prozent Zustimmung besonders offen für höherpreisiges Fleisch, gegenüber jenen mit mittleren und niedrigeren Einkommen. YouGov-Marktforscher Frieder Schmid betont den Aspekt der Preissensitivität: "Das Tierwohl ist den Verbrauchern wichtig, allerdings steht es oft im direkten Wettbewerb mit dem Preis." Bei steigenden Kosten für Fleisch sei somit mit einer veränderten Kaufdynamik zu rechnen, wobei günstigere Alternativen oder reduzierter Konsum mögliche Reaktionen darstellen könnten. Die aktuelle Umfrage zeichnet nahezu das gleiche Bild wie eine vorangegangene Erhebung vor anderthalb Jahren, was auf eine stabil bleibende Tendenz hinweist. Hinzu kommen Daten, die belegen, dass der Fleischkonsum in den Haushalten zurückgeht, wobei der Ausgabenanteil für Fleisch nahezu konstant bleibt – eine Folge des Trends zu höherwertigen Fleischprodukten, insbesondere bei finanzstarken und jungen Konsumenten. Angesichts dieser Entwicklungen planen Einzelhandelsketten eine Umstellung auf höhere Haltungsstufen bei Fleischprodukten. Um dabei Standards wie mehr Platz und Freilauf zu erfüllen, sehen sich Landwirte mit Investitionen in die Modernisierung ihrer Ställe konfrontiert. Dies dürfte die Preissensibilität der Verbraucher auf die Probe stellen, da höhere Kosten für die Einhaltung von Tierwohlstandards unweigerlich an der Kasse spürbar werden.