Dax winkt die 19.000-Punkte-Marke, doch Vorsicht ist geboten

Die magische Marke von 19.000 Punkten rückt für den Dax ins Visier, doch die Luft wird dünn. Die jüngste Euphorie, die den deutschen Leitindex schon in die Nähe des nächsten Tausenders brachte, könnte ins Stocken geraten. Marktteilnehmer sind skeptisch, obwohl der Dow Jones Industrial die 40.000 Punkte überschritten hat. Thorsten Weinelt von der Commerzbank sieht die Anleger zwar kurzfristig noch optimistisch positioniert, doch die Anzeichen für eine überkaufte Situation mehren sich. Weniger als zwei Prozent Anstieg benötigt der Dax noch, um die 19.000 Punkte zu testen. Ein Ziel, das greifbar erscheint, jedoch könnte die aktuell nachlassende Aufwärtsdynamik bremsend wirken. Trotz Skepsis ist es nach Meinung von Activtrades-Analyst Pierre Veyret verfrüht, auf eine pessimistische Trendwende bei Risikoanlagen zu setzen. Die Erwartung einer niedrigeren Inflation treibe die Kurse, und Veyret wertet die schwache Handelsphase des Dax am Ende der Vorwoche als rein technische Korrektur, nicht als Vorboten größerer Rücksetzer. Die Zielmarke von 19.000 Punkten haben auch die HSBC-Chartexperten im Blick, sie sehen das Kursziel perspektivisch sogar bei 19.500 Punkten. Dennoch schätzen sie ein kurzfristiges "Luftholen" als wahrscheinlicher ein. Im globalen Vergleich liegt der Dax mit einem Jahresplus von über 11,5 Prozent gut im Rennen; der Dow Jones Industrial liegt hier mit einem Zuwachs von weniger als 6 Prozent zurück. Europa erlebt laut Robert Halver von der Baader Bank ein Aktien-Comeback. Die Schwerpunkte an den Börsen verschieben sich – weg von High-Tech und Künstlicher Intelligenz in den USA, hin zur globalen wirtschaftlichen Erholung, bei der deutsche Exporteure glänzen. Konjunkturelle Frühindikatoren wie die Einkaufsmanagerindizes aus dem Euroraum oder der Ifo-Index, die auf eine wirtschaftliche Stärkung hindeuten, stehen deshalb im Fokus. Die Zinspolitik bietet der Eurozone vielleicht einen Vorteil, so Halver. Man rechnet mit einer geldpolitischen Lockerung in der Eurozone eher als in den USA. Doch die Deka-Bank mahnt zur Vorsicht: Die Inflation bleibt eine Herausforderung. Auf Unternehmensebene beruhigt sich die Lage, mit wenigen Berichtsnachzüglern wie Hornbach, Evotec und CTS Eventim. Hauptversammlungen und Dividenden stehen an. Trotz des deutschweiten Feiertags bleibt die Frankfurter Börse am Pfingstmontag aktiv.