Dax und MDax in der Defensive – Enttäuschung über Powells Rede bremst Börsen

  • Powell enttäuscht mit vagen Aussagen zu Zinssenkungen
  • Dax und MDax schließen mit deutlichen Verlusten

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Die Rede des US-Notenbankpräsidenten vor dem Kongress steckte die Anleger in Geduld. Jerome Powell ließ auch dieses Mal klare Signale für baldige Zinssenkungen vermissen und enttäuschte damit jene, die auf eine rasche geldpolitische Lockerung spekuliert hatten. Während die Märkte zwei Zinssenkungen noch in diesem Jahr erwarten, beginnend im September, blieb Powells Botschaft in diesem Punkt vage. Diese Unklarheit spiegelte sich umgehend in den Kursen wider. Der ohnehin schon schwächelnde Dax verlor zusätzlich an Boden und schloss mit einem Minus von 1,28 Prozent bei 18.236,19 Punkten. Besonders bemerkenswert war das Unterschreiten der 21-Tage-Linie, die als kurzfristiger Trendindikator gilt. Erst knapp oberhalb der 100-Tageslinie fand der deutsche Leitindex Unterstützung, diese mittelfristige Trendlinie liegt zurzeit knapp unter 18.160 Punkten. Auch der MDax, in dem die mittelgroßen Unternehmen gelistet sind, musste Einbußen hinnehmen und schloss mit einem Rückgang von 1,15 Prozent auf 25.252,18 Punkte. Die Stimmung war europaweit gedämpft, wobei ebenfalls deutliche Verluste verzeichnet wurden. Einzig in den USA gab es kleine Lichtblicke: Sowohl die Nasdaq-Börse als auch der S&P 500 setzten ihren Rekordlauf in kleinen Schritten fort, während der Dow Jones Industrial leicht nachgab. Elmar Völker, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), kommentierte: "Der oberste US-Währungshüter lässt sich weiterhin nicht genau in die Karten schauen, wie lange die US-Notenbank noch am aktuellen Leitzinsniveau festzuhalten gedenkt." Powell betonte stattdessen, dass die Geldpolitik von mehreren Seiten her Risiken ausgesetzt sei. Völker hält die nächste Zinsentscheidung der US-Notenbank noch für verfrüht, um die erhoffte Zinswende einzuleiten. Doch angesichts der sich eintrübenden US-Konjunktur sieht er September weiterhin als den „passenden Startpunkt für eine Phase der geldpolitischen Lockerung“.
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