China plant strengeres Vorgehen gegen Online-Gaming - Aktien von Prosus und Tencent belastet

Eulerpool News
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Die chinesische Regierung hat am Freitag angekündigt, strengere Regeln für Online-Gaming einzuführen. Dies führte zu einem starken Absturz der Aktien von Prosus sowie der Prosus-Beteiligung Tencent. Der Kurs der Papiere sackte in Hongkong um bis zu 16 Prozent ab, am Ende belief sich das Minus auf 12,4 Prozent. Auch an der europäischen Mehrländerbörse Euronext fiel der Aktienkurs der Internet-Holding Prosus um 15 Prozent auf 25,10 Euro. Damit landete Prosus auf dem letzten Platz im Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50, der zum Wochenschluss um 0,4 Prozent fiel. Der Börsenwert von Prosus fiel somit auf knapp 66 Milliarden Euro, was einem Platz im Mittelfeld des EuroStoxx entspricht. Die Tencent-Papiere werden in Hongkong derweil noch auf rund 2,6 Billionen Hongkong-Dollar, umgerechnet etwa 300 Milliarden Euro, gehandelt. Ende September besaß Prosus noch ein Viertel aller Tencent-Aktien. Auch der kleinere Tencent-Konkurrent NetEase verzeichnete einen starken Einbruch von 28 Prozent bei den Aktienkursen. Die Aktien des bei Online-Gamern beliebten Social-Media-Dienstes Bilibili verzeichneten einen Abwärtstrend von gut sechs Prozent. Die oberste Behörde für Online-Gaming in China veröffentlichte am Freitag einen Entwurf von Regeln, die Praktiken verbieten sollen, welche die Spieler dazu ermutigen, mehr Geld auszugeben und mehr Zeit online zu verbringen. Dazu gehören unter anderem ein Verbot von Belohnungen für häufiges Einloggen, erzwungene Spielerduelle und ein Verbot von Inhalten, die als Verletzung von Staatsgeheimnissen angesehen werden. Die chinesische Regierung unter Staats- und Parteichef Xi Jinping hat bereits in der Vergangenheit Maßnahmen ergriffen, um gegen Spielsucht vorzugehen. Im Technologiesektor wurden zum Beispiel Genehmigungen für neue Gaming-Titel eingefroren und Untersuchungen zu Inhalten eingeleitet, was zu Anpassungen bei bestimmten Spielen führte, auch bei Tencent. Allerdings sah es für die Branche eigentlich wieder besser aus, da der E-Sport als Motor für die Nach-Corona-Wirtschaft gefördert wurde. Xi selbst nahm an der Eröffnungszeremonie der 19. Asienspiele in Hangzhou teil, bei denen auch E-Sport-Wettbewerbe stattfanden. Umso überraschender kommen die nun geplanten Regelungen für viele Investoren. Ein Branchenexperte erklärte, dass viele Spiele-Anbieter ihre Umsatzmodelle anpassen müssten, um den neuen Regeln gerecht zu werden. Laut dem Datenanbieter CNG dürfte der chinesische Gaming-Markt im Jahr 2023 um fast 14 Prozent auf rund 38,7 Milliarden Euro wachsen, nach einem Rückgang um 10 Prozent im Vorjahr. Analyst Kenneth Fong von der Schweizer Bank UBS sieht vor allem kleinere Spiele-Entwickler und -Anbieter durch die geplanten Einschränkungen unter Druck. Größere Entwickler sollten sich vergleichsweise besser halten können, da sie über mehr Ressourcen verfügen, um Gamer anzuziehen und zu binden.